Die Schwerpunkte des Programms in Kürze:

Zum 23. Erlanger Poetenfest
Im Kalender der deutschsprachigen Literaturszene hat das Erlanger Poetenfest längst einen festen Platz. Es ist Spiegel der Literaturszene, Forum für neue Tendenzen des aktuellen literarischen Diskurses, Podium für Neu- und Wiederentdeckungen und macht Trends deutlich.
Zum 23. Erlanger Poetenfest werden in diesem Jahr über 40 Autoren, Publizisten, Journalisten und Literaturkritiker aus Deutschland und Europa zu Lesungen, Gesprächen und Podiumsdiskussionen in Erlangen erwartet. Das vielleicht schönste Literaturfest Deutschlands, mit einer Fülle von Veranstaltungen rund um die aktuelle Literatur, hat sich zu einem Publikumsmagneten für Literaturliebhaber und Experten entwickelt. Der Schlossgarten im Zentrum der Stadt, Markgrafentheater und Redoutensaal sind auch in diesem Jahr die Hauptveranstaltungsorte dieses spätsommerlichen Literaturereignisses.
Erstmals unter neuer Leitung und unter den bekannten finanziell angespannten Rahmenbedingungen setzt das Erlanger Poetenfest auf Kontinuität und hält im Kern an der überaus erfolgreichen Konzeption fest. Mittelpunkt der Veranstaltung sind die zwei langen Lesenachmittage unter dem Motto „Literatur aktuell“ mit anschließenden Autorengesprächen im Schlossgarten. Die Abende bleiben den großen Autorenporträts – in diesem Jahr Alexander Kluge und Walter Kempowski – und dem Porträt International mit der russischen Erzählerin Ljudmila Ulitzkaja vorbehalten. Die traditionelle Sonntagsmatinee blickt in diesem Jahr erstmals über die deutschen Grenzen hinaus und beschäftigt sich mit der Utopie Europa und der Öffnung in Richtung Osteuropa. Den internationalen Sonntag mit Schwerpunkt Osteuropa bzw. Russland ergänzt ein aktuelles Podium zur russischen Literatur in Deutschland. Das dritte große Gesprächspodium versammelt Vertreter unterschiedlichster Disziplinen zu einer Diskussion zum Thema Bildung.
Trotz der Einsparvorgaben ist es gelungen, zwei neue Programmschwerpunkte zu setzen, die ein jüngeres Publikum für das Poetenfest gewinnen sollen: Erstmalig gibt es an den Nachmittagen im Schlossgarten ein „Junges Podium“ und eine Nachtschiene nach den Autorenporträts, deren Höhepunkt „Die Lange Nacht“ von Samstag auf Sonntag bildet. Der Donnerstag, in den letzten Jahren immer der erste Tag des Poetenfests, musste jedoch den Einsparvorgaben des Städtischen Haushalts zum Opfer fallen. Das Poetenfest beginnt 2003 erst am Freitagabend. Dafür gibt es im Rahmenprogramm Kooperationen mit regionalen Künstlern und Initiativen sowie ein hochkarätiges Ausstellungsprogramm in der Städtischen Galerie Erlangen, im media.art.zentrum und in der
Orangerie.
Wie in den vergangen Jahren wird das Erlanger Poetenfest wieder von einer Reihe namhafter Moderatoren begleitet. Auch hier wurde eine Mischung aus Kontinuität und behutsamer Erneuerung gewählt: Neben den bekannten Identifikationsfiguren Verena Auffermann, Hajo Steinert, Wilfried F. Schoeller und Michael Braun konnten Maike Albath (37) und Florian Felix Weyh (40) als neue Moderatoren gewonnen werden (beide aus Berlin und für verschiedene Zeitungen und Rundfunkstationen als freie Literaturkritiker und Moderatoren tätig).

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Literatur aktuell

Die Revue der Neuerscheinungen
30. und 31. August, 14.00 bis 19.00 Uhr, Schlossgarten
In diesem Jahr ist die Zahl der Autoren, die mit ihren Büchern sowohl von der Literaturkritik als auch von den Lesern geschätzt, wenn nicht geliebt werden, außergewöhnlich hoch. Es scheint fast, als hätten sich die besten Buchverlage die Aufgabe gestellt, den Alltag der Deutschen mit spannenden Geschichten, schaurigen Märchen, aufregenden Krimis, poetischen Liebesromanen, subtilen Novellen, sprachmächtigen Abenteuern oder historischen Recherchen zu erhellen. Das Rendezvous mit der aktuellen deutschen Literatur offenbart einen Reigen an Geschichten, die nicht kalt lassen, die aufwühlen, die das Publikum beschäftigen, über die Tage des Erlanger Poetenfests hinaus. Darunter einige Debüts und zahlreiche Lesepremieren.
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Das Lyrik-Paket
30. August, 18.30 Uhr und 31. August, 13.00 Uhr, Schlossgarten
Die Zeiten, in denen die Lyrik eine Nischenexistenz im Literaturbetrieb geführt hat, sind, wenn es denn jemals so war, längst vorbei. Die Verlage veröffentlichen in diesem Herbst Lyrik-Monographien und Anthologien wie selten zuvor. Lyrik-Lesungen füllen große Veranstaltungssäle. Dabei verlassen die Lyriker die Literaturhäuser und Buchhandlungen und besetzen Clubs, Diskotheken, Bars und Kinos. Junge Lyrik bekommt Kultcharakter – jenseits von Performing Literature und Poetry Slam.
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Junges Podium
30. und 31. August, 14.00 bis 18.00 Uhr, Schlossgarten
Lesungen und Gespräche, Bilderbuch-Leseecke, Gutenbergs Druckwerkstatt, Papierherstellung.
Der Kinder- und Jugendliteratur widmet das Erlanger Poetenfest in diesem Jahr einen Schwerpunkt: An den beiden Poetenfest-Nachmittagen finden, parallel zu den Lesungen auf dem Hauptpodium, auf einem eigens eingerichteten Podium Lesungen und Gespräche für unterschiedliche Altersgruppen statt.
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Wortverlosung! Wortwerk und Laufschrift erweitern Ihren Wortschatz!
30. August, 14.00 Uhr, Schlossgarten
Auch in diesem Jahr mischt sich der regionale Autoren-Nachwuchs selbstbewusst unter die deutsche und internationale Literaturszene. Und die Mitglieder der Autorengruppe „Wortwerk“ brauchen sich keinesfalls zu verstecken.
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Die Porträts

Autorenporträt: Alexander Kluge
29. August, 20.00 Uhr, Markgrafentheater
Alexander Kluge im Gespräch mit Wilfried F. Schoeller
Alexander Kluge liest erstmals aus seinem neuen Buch „Die Lücke, die der Teufel läßt“.
Er ist einer der vielseitigsten Intellektuellen in Deutschland. Alexander Kluge, 1932 in Halberstadt als Sohn eines Arztes geboren, hat Jura, Geschichte und Kirchenmusik in Frankfurt studiert. Er war Rechtsanwalt, aber er hat seine juristische Rolle vor allem als Vordenker und Anwalt des jungen deutschen Autorenfilms gespielt. Er war ein Schüler des Gesellschaftstheoretikers Theodor W. Adorno und sieht sich als legitimen Nachfahren der Kritischen Theorie – weil er Geschichten erzählt. Er war ein bedeutender Filmemacher und hat sich aufs Fernsehen verlegt.

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Alexanders Kluges Ablenken
29. August, 21.30 Uhr, Glocken-Lichtspiele
Eigens für diesen Abend hat der Nürnberger Dramaturg und Regisseur Johannes Blum ein Programm mit Texten von Alexander Kluge zusammengestellt. Für eine ungewöhnliche szenische Präsentation sorgt die Schauspielerin Patricia Litten. An den Plattentellern: dubois.
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News und Stories
29. August, ab 22.00 Uhr, Theater in der Garage
In Zusammenarbeit mit der Produktionsgesellschaft dctp (Development Company for Television Program) wurde exklusiv für das 23. Erlanger Poetenfest eine Auswahl aus dem unerschöpflichen Fundus der letzten 15 Jahre Mediengeschichte zusammengestellt. Kommen und Gehen jederzeit erwünscht.
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Autorenporträt: Walter Kempowski
30. August, 20.00 Uhr, Markgrafentheater
Walter Kempowski im Gespräch mit Maike Albath
Geboren 1929 erlebte Walter Kempowski die Zerstörung Rostocks durch alliierte Bomberkommandos 1942. Seine bewegte Biografie bestimmt sein literarisches Werk bis heute: Sein Vater fiel in den letzten Kriegstagen, die Rote Armee nahm die Stadt in Besitz. 1948 wurde Kempowski von einem sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Eine untergegangene Welt festzuhalten und literarisch zu verdichten, war der erste Anstoß zu Kempowskis neunbändiger „Deutschen Chronik“.
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Porträt International: Ljudmila Ulitzkaja
31. August, 20.30 Uhr, Markgrafentheater
Verena Auffermann im Gespräch mit Ljudmila Ulitzkaja
Ljudmila Ulitzkaja und ihre Übersetzerin lesen erstmals in Deutschland aus dem neuen Roman „Die Lügen der Frauen“.
Ljudmila Ulitzkaja ist eine der meist gelesenen Erzählerinnen des modernen Russlands. Sie wurde vor sechzig Jahren in Sibirien geboren, studierte Biologie, wurde Genetikerin, aber dann begann sie zu schreiben. In ihren Büchern vermischt sie die Erfahrungen der alten Sowjetunion und des neuen Russlands.
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Gespräche und Diskussionen

Muss ich das wirklich alles wissen?
Das Generationenpodium zum Thema Bildung

30. August, 12.00 Uhr, Markgrafentheater Oberes Foyer
Interdisziplinäre Podiumsdiskussion mit Alexander Demandt, Rolf Dobelli, Donata Elschenbroich u.a.; Moderation: Florian Felix Weyh
Nie war der Zugriff auf Bildungsgüter leichter, demokratischer, billiger, nie lag die Zugangsschwelle niedriger – und doch reißt die Klage übers mangelnde Niveau der Schulen und Universitäten nicht ab.
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Sonntagsmatinee
Europa – alte Tante, junge Göttin?

31. August, 11.00 Uhr, Redoutensaal
Podiumsdiskussion mit Mathias Greffrath, Henryk Jarczyk, Ming Shi, Tilmann Spengler, Viktor Timtschenko u.a., Moderation: Wilfried F. Schoeller
Der amerikanische Verteidigungsminister Rumsfeld hat „das alte Europa“ verspottet. Aber die alte Tante lebt auch in ihrer mythologischen Wunschgestalt weiter: als junge Göttin. Sie geizt nicht mit Überraschungen.
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Das aktuelle Podium
Russische Meister

31. August, 19.00 Uhr, Markgrafentheater, Oberes Foyer
Gespräch mit Swetlana Geier und Egon Ammann, Moderation: Verena Auffermann
Dass wir Fjodor Dostojewskij wiederentdeckt haben, ist den Neuübersetzungen Swetlana Geiers zu verdanken, dass wir Fjodor Dostojewskij mit größter Spannung wie einen Zeitgenossen lesen, auch.
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Die Lange Nacht

Samstag, 30. August ab 21.30 Uhr

Sex in Obertrubach – Ortsbesichtigungen
Buchholz – Filsner – Huwendiek

30. August, 22.00 Uhr, Theater in der Garage
Barbara Buchholz (Theremin), Heinrich Filsner (Tuba), Ralf Huwendiek (Text)
Ralf Huwendiek beschreibt drei alltägliche Orte – U-Bahn-Endhaltestelle, Stadtplatz, ein Dorf –leicht, abgründig, einfach, unanständig.
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Angela Davis löscht ihre Website
Lesung und DJ-Set von Andreas Neumeister
Sa, 30.8., 22 Uhr, media.art.zentrum
Autor, Künstler und Club-Betreiber Andreas Neumeister liest in der Ausstellung „PPP Ostia am Meer“ aus seinem aktuellen Buch „Angela Davis löscht ihre Website. Listen, Refrains, Abbildungen".
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Michael Lentz und Sprechakte x/treme
Konzert
30. August, 23.00 Uhr, Glocken-Lichtspiele
„Sprechakte x/treme“ ist ein neuer Ansatz, Literatur und progressive Musik zusammen live zu performen. Hierbei stehen sich gegenüber: Michael Lentz, Ingeborg Bachmann Preisträger, zeitgenössischer Autor moderner Lyrik und vier hochkreative Musiker aus den verschiedensten Genres von Jazz bis Pop.
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Eva stadt Romeo – Literarischer chill out
Drei Dimensionen in Wort und Bild der Autorengruppe „Wortwerk“
30. August, ab 23.00 Uhr, Hinterhof der Galerie Beck
Eine Kombination aus 3-D-Stereophotographie und poetischen Passagen gibt dem Zuschauer die Möglichkeit sich gemeinsam mit den Autoren auf eine außergewöhnliche Reise zu begeben
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Atmosphärisch ergänzt wird das Programm der „Langen Nacht“ durch eine Bild- und Lichtinstallation der Erlanger Künstlerin Hermia Szabo-Beuchert und dem Berliner Lightdesigner Oliver Keresztes mit dem Titel „Sahnehäubchen – 32 A Drehstrom“ ab 21.30 Uhr im Schlossgarten.

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