Literatur in concert  
 

Sprachlos – eine Sonate für menschliche Stimme und Blockflöte
Peter Bichsel und Conrad Steinmann

In ihren gemeinsamen Programmen verschmelzen der Schriftsteller Peter Bichsel und der virtuose Flötist Conrad Steinmann Sprache und Musik zu einer Einheit. Ein Nebeneinander gibt es nicht. Kein Ton illustriert eine Silbe, kein Sprachfetzen beschreibt die Musik. Die Laute fließen ineinander. „Kongenial“, befand die Presse.
Peter Bichsel und Conrad Steinmann sind mit ihren Improvisationen schon öfter zusammen aufgetreten. Sie verflechten in ihren Programmen bestehende Texte und bestehende Musik, die durchaus auch eigenständig sein könnten, auf improvisierende Weise. Die Musik hat dabei keine interpretierende oder illustrierende Funktion und der Text wird nicht als Text zur Musik verstanden.
Die Sonate „Sprachlos“ ist ihr neuester Versuch, Sprache und Musik zu verbinden. Die Sprache erzählt hier einfach eine Geschichte. Mitunter ist sie unverständlich, besteht nur noch aus Tönen. Auf diese Weise kann Sprachlosigkeit auch Ausdruck von Verzweiflung sein, als wolle einer nicht erzählen, sondern nur reden. Man muss den Verzweifelten nicht verstehen, man muss ihm vorerst nur zuhören. Was wirklich passiert, kann der Zuhörer nur erahnen. Musik und Sprache stören einander, aber nur, solange man sie einzeln hören und verstehen möchte – sie werden zum Ganzen, wenn man sie als das nimmt, was sie sind: Töne.

Moderation: Hajo Steinert
Samstag, 25. August, 19 Uhr, Orangerie

 

Peter Bichsel
P. Bichsel

Conrad Steinmann
C. Steinmann
 

Autokino
Albert Ostermaier und Bert Wrede

Der Lyriker Albert Ostermaier tritt im Duo mit dem Berliner Avantgarde-Jazzer Bert Wrede auf zu Texten aus seinem neuen Lyrik-Bank „Autokino“. Stimme, Sampler und E-Gitarre bilden eine Musik zwischen Rap, Rock und Jazz, zwischen Beat- und Poetry-Slam-Generation.
Die „taz“ schrieb zu einem der Auftritte der beiden: „Ostermaier wendet die Wörter gegeneinander, um lakonische Roadmovies im Geiste der Beat Generation zu inszenieren oder in dialektischen Volten der Utopie zu frönen, ein Autor sei auch heute nur inklusive gesellschaftspolitischer Haltung reizvoll. Seine Theaterstücke und Gedichtbände haben dazu beigetragen, dass der 30jährige als einer der interessantesten Autoren seiner Generation gehandelt wird. Der Avantgarde-Jazzer Bert Wrede komponiert normalerweise für sein Quintett Frigg und mixt das ganze schon mal in Elliot Sharps New Yorker Studio. Im Duo mit Ostermaier ist schwer auszumachen, wer von beiden Rhythmus, Interpunktion und Beat vorgibt; es hört sich eher so an, als seien beide Klangkörper mit einem elastischen Band verbunden und katapultieren sich gegenseitig durch den lyrischen Raum zum Zwecke der Inszenierung melancholisch-sarkastischer Abschiede. Man erinnere sich: Da ist das Rollfeld, und der Nebel wallt; nach der Trennung glimmt die Zigarette im Mundwinkel des Helden, der zufällig Humphrey heißt, aber natürlich nie so sprechen würde, wie der da oben liest: wie ein Rapper eben, der seine Binnenreimdynamik allerdings nie einer Alliterationsdiktatur unterwirft. (...) Natürlich stehen die zwei immer noch mit beiden Beinen auf der Bühne, verschafft Ostermaier sich mit der Lesung seiner Gedichte den nicht zu unterschätzenden Vorteil, tiefsitzendes Leseverhalten von Lyrikkonsumenten auszuhebeln.“

Sonntag, 26. August, 14 Uhr, Schlossgarten

 

Albert Ostermaier
A. Ostermaier

Bert Wrede

B. Wrede

 

The Vowel Triangle
Michael Lentz, Jaap Blonk, Valeri Scherstjanoi

Zum Poetenfest-Extra „Lautpoesie“ ein Konzert mit drei Künstlern, die zu den neuen Lautpoeten der Gegenwart zählen. Sie sind Stimmkünstler, Lautdichter, Musiker. Seit Jahren treten der in München lebende Rheinländer Michael Lentz, der Niederländer Jaap Blonk und der gebürtige Russe Valeri Scherstjanoi, der ebenfalls in München lebt, auch im Trio auf.
In Erlangen präsentieren sie ein vielfältiges Programm aus Solo-, Duo- und Triostücken, in denen sie mit viel Spaß am Ernst unterschiedliche Grenzen ausloten: des Artikulierbaren, der Sprechgeschwindigkeit, des Nichtsprachlichen.
Im Programm: Scherstjanoi: „Die Enge“; Blonk: „Hommage à A.A.“; Lentz: „wechsel: ein wehen“; Lentz/Blonk: „drum“; Blonk/Lentz: „Agge toch nog“; Scherstjanoi/Lentz: „wie es früher war“; Blonk, Lentz, Scherstjanoi: „Autonome Lautfolgen simultan“.

Sonntag, 26. August, 19 Uhr, Schlossgarten

Siehe auch die Ausstellung zum Konzert

 

Michael Lentz
M. Lentz

Jaap Blonk
J. Blonk

Valeri Scherstjanoi
Scherstjanoi

Die Teilnehmer 2001 | zurück zu Programm