Bodo Kirchhoff


   

Geboren 1948 in Hamburg. Volksschulzeit in der Nähe von Freiburg, Internat in Gaienhofen am Bodensee, 1968 Abitur. Anschließend zwei Jahre Bundeswehr, dort begann er zu malen. Nach einem längeren USA-Aufenthalt Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Universität Frankfurt a.M. 1978 Promotion über die Theorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan. Schon in der Studienzeit erste Schreibversuche. Seit 1981 längere Auslandsreisen; Reportagen darüber in der Zeitschrift „TransAtlantik“. Sein literarisches Debüt gab er 1979 mit dem Theaterstück „Das Kind oder die Vernichtung von Neuseeland“ (Uraufführung Saarbrücken 1979) und mit dem Prosaband „Ohne Eifer, ohne Zorn“. Es folgten Theaterstücke, Essays, Erzählungen und Romane. Starke Beachtung fand Kirchhoffs Roman „Infanta“, 1990, der die Geschichte einer exotischen Liebesbeziehung mit tödlichem Ausgang erzählt. Kirchhoffs Roman „Der Sandmann“, 1992, beschreibt nicht nur die Malaise eines älteren Mannes, der sich mit einem jungen Mädchen einlässt, sondern erlaubt sich auch noch ein Vexierspiel mit E.T.A. Hoffmanns gleichnamiger Erzählung sowie mit einer Studie, die Sigmund Freud 1919 Hoffmann und dem Unheimlichen gewidmet hat.
Bodo Kirchhoff ist der Meister der kühl sezierenden Suche nach dem Selbst, das immer wieder im Vergeblichen landet, der die Sprache als Droge der Lust erfahren lässt, die der Körper nicht gibt. Begierde und Sprache, Körper und Schrift sind die eng verbundenen Themenkomplexe seiner grandiosen Erzählkunst.
Seine „filmische Optik“ ließ Kirchhoff auch für das Kino arbeiten und schrieb die Vorlagen für den Tatort-Krimi „Alptraum“ (1997; ARD) und den Kinofilm „Manila“ (2000) von Romuald Karmakar. 1995 Poetik-Vorlesungen an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität.
Kirchhoff lebt in Frankfurt a.M. und am Gardasee.
Auszeichnungen u.a.: Jahreskunstpreis des Frankfurter Vereins für Künstlerhilfe, 1984, Villa Massimo Stipendium, 1987, Drehbuchpreis des Bayerischen Filmpreises zusammen mit Romuald Karmakar, 2000.

Siehe auch „Das Autorenporträt: Bodo Kirchhoff"

 

 

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Ohne Eifer, ohne Zorn“, Novelle, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1979
– „Das Kind oder Die Vernichtung von Neuseeland“, in: „Spectaculum“, Bd. 31, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1979
– „Body-Building. Erzählung, Schauspiel, Essay“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1980
– „Die Einsamkeit der Haut“, Prosa, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1981
– „Zwiefalten“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1983; Taschenbuch ebd. 1986
– „Mexikanische Novelle“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1984
– „Dame und Schwein. Geschichten“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1985; Taschenbuch ebd. 1988
– „Ferne Frauen“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1987
– „Niemandstage der Verliebtheit. Ein Lesebuch“, Hrsg. zus. mit Ulrike Bauer, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1989
– „Infanta“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1990, Taschenbuch ebd. 1992, 2000, 2002
– „Der Sandmann“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1992, Taschenbuch ebd. 1994
– „Gegen die Laufrichtung“, Novelle, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1993, Taschenbuch ebd. 1995
– „Herrenmenschlichkeit“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1994
– „Legenden um den eigenen Körper. Frankfurter Vorlesungen“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1995
– „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“, Erzählung, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1994
– „Die Weihnachtsfrau“, auch Tonkassette und CD, Frankfurter Verlagsanstalt, 1997
– „Katastrophen mit Seeblick“, Geschichten, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1998, Taschenbuch ebd. 2000
– „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf. Drei Fische für zwei Paare“, Stücke und Materialien, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2000
– „Manila. Ein Filmbuch“, zus. mit Romuald Karmakar, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2000
– „Parlando“, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt, 3. September 2001

Bühnenarbeiten:
– „Das Kind oder die Vernichtung von Neuseeland“, Uraufführung: Saarbrücken 1979, Regie: Serge Roon
– „Body-Building“, Uraufführung: Saarbrücken 1979, Regie: Burkhard Jahn
– „An den Rand der Erschöpfung weiter”, Schauspiel, Uraufführung: Frankfurt a.M. 1980, Regie: Serge Roon
– „Glücklich ist, wer vergißt“, Schauspiel, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1982, Uraufführung: Osnabrück 1982, Regie: Serge Roon
– „Wer sich liebt“, Theaterstück, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1981, Uraufführung: Karlsruhe 1984, Regie: Gert-Hagen Seebach
– „Die verdammte Marie“, Uraufführung: Graz 1986, Regie: Romana Prochnicka
– „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“, Uraufführung: Düsseldorf 1995, Regie: Detlev Altenbeck

Hörspiele (Auswahl):
– „Glücklich ist, wer vergisst“ Süddeutscher Rundfunk, 17.3.1983
– „Wer sich liebt“, Süddeutscher Rundfunk, 17.5.1984

Filme (Auswahl):
– „Die Geldverleiherin“, Filmversion des Bühnenstücks „Die verdammte Marie“, Drehbuch, Regie: Hort Königstein, 1985
– „Mexikanische Novelle“, Mitarbeit am Drehbuch
– „Alptraum“, Tatort-Krimi, Buch, Regie: Bodo Fürneisen, ARD 1997
– „Manila“, Drehbuch, Regie: Romuald Karmakar, 2000

 

 

Termin:
Donnerstag, 23. August 2001, 20.30 Uhr, Markgrafentheater

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