Dieter Kühn


   

Dieter Kühn wurde 1935 in Köln geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Bayern. Kühn besuchte die Grundschule in Herrsching/Ammersee und das Gymnasium in München. 1949 zog die Familie nach Düren, wo Dieter Kühn 1955 das Abitur ablegte. Er studierte Anglistik und Germanistik in Freiburg i.Br., München und Bonn. Während seiner Studienzeit war Kühn ein Jahr lang Assistent am Haverford College, USA. 1964 promovierte er in Bonn über Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ (1965 veröffentlicht). Bereits ab 1960 hatte Kühn durch Publikationen, Hörspiele und Funkessays auf sich aufmerksam gemacht. Er arbeitet seit 1965 als freier Schriftsteller. Sein erstes Prosabuch „N“ (1970), eine Biografie Napoleons, die nicht nur die historischen Realitäten wiedergibt, sondern auch mögliche Alternativ-Entwürfe im Werdegang Napoleons anspricht, machte ihn auf Anhieb einem größeren Leserkreis bekannt. Das biografische Erzählen mit ganz unterschiedlichen Methoden, die von Sprachexperimenten bis hin zu hypothetischen Schreibweisen ein großes Spektrum formaler Möglichkeiten umfassen, hat Kühn in der Folge an vielen historischen Figuren erprobt und zu großer Vollendung gebracht. Am bekanntesten wurde seine Biografie „Ich Wolkenstein“ (1977); sein unhistorisch historischer Roman über Beethovens Afrikareise fand große Resonanz; zeitgenössische Stoffe liegen gleichfalls im Spektrum seiner Arbeit: „Die Präsidentin“, Roman (1973); „Und der Sultan von Oman“, Erzählung (1979); „Die Kammer des schwarzen Lichts“, Roman (1984).
Jüngste Heldin: Maria Sibylla Merian. Frankfurt, Nürnberg, Amsterdam waren die Lebensstationen dieser großartigen Frau, Naturkundlerin, Unternehmerin, Mutter und Malerin. Dieter Kühn, der Meister des biografischen Romans, lässt ihre Lebensgeschichte in einem breit angelegten Zeitpanorama lebendig werden, verknüpft virtuos Gegenwärtigkeit und Geschichte.
Auszeichnungen u.a.: Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1973), Georg-Mackensen-Literaturpreis (1974), Hörspielpreis der Kriegsblinden (1974), Hermann-Hesse-Preis (1977), Stadtschreiber von Bergen-Enkheim (1980/81), Großer Literaturpreis der Bayrischen Akademie der Schönen Künste (1989), Literaturpreis des ZDF und der Stadt Mainz (1992).
Mitgliedschaft P.E.N.-Zentrum Deutschland.

 

 

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „N“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1970, Taschenbuch ebd. 1973
– „Ausflüge im Fesselballon“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1971, Neufassung ebd. 1977
– „Grenzen des Widerstands“, Essays, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1972
– „Die Präsidentin“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1973, Taschenbuch Fischer, Frankfurt a.M. 2002
– „Netzer kam aus der Tiefe des Raumes. Notwendige Beiträge zur Fußballweltmeisterschaft“, hrsg. zus. mit Ludwig Harig, Hanser, München 1974
– „Johann Most. Ein Sozialist in Deutschland“, Hrsg., Hanser, München 1974
– „Unternehmen Rammbock. Planspielstudie zur Wirkung gesellschaftskritischer Literatur“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1974
– „Josephine. Aus der öffentlichen Biografie der Josephine Baker“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1976, Taschenbuch ebd. 1980
– „Ich Wolkenstein. Eine Biographie“, Insel, Frankfurt a.M. 1977, Taschenbuch ebd. 1980
– „Herbstmanöver“, Schauspiel, in: „Spectaculum 27. Neun moderne Theaterstücke“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1977
– „Ludwigslust. Erzählungen“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1977
– „Herr Neidhart“, Insel, Frankfurt a.M. 1981
– „Der König von Grönland. Erzählung“, in: Neue Rundschau 1984, Heft 4, Janus, Köln 1984
– „Der Parzival des Wolfram von Eschenbach“, Insel, Frankfurt a.M. 1986, Fischer, ebd. 1997
– „Tristan und Isolde des Gottfried von Straßburg“, Insel, Frankfurt a.M. 1991
– „Das Heu, die Frau, das Messer“, Novelle, Insel, Frankfurt a.M. 1993
– „Prinz Achmed und die Pferde des Sultans“, Fischer, Frankfurt a.M. 1996
– „Beethoven und der schwarze Geiger“, Roman, Fischer, Frankfurt a.M. 1996
– „Clara Schumann, Klavier. Ein Lebensbuch“, Fischer, Frankfurt a.M. 1996, Taschenbuch ebd. 1999
– „Goethe zieht in den Krieg. Eine biografische Skizze“, Fischer, Frankfurt a.M. 1999, Taschenbuch ebd. 2001
– „Der wilde Gesang der Kaiserin Elisabeth“, Erzählungen, Überarbeitete Neuausgabe, Fischer, Frankfurt a.M. 2000
– „Auf dem Weg zu Annemarie Böll. Eine biographische Skizze“, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2000
– „Schnee und Schwefel“, Gedichte, Buch & Media, München 2001
– „Frau Merian! Eine Lebensgeschichte“, Fischer, Frankfurt a.M. 2002
– „Der Tristan des Gottfried von Straßburg“, Fischer, Frankfurt a.M., Ende 2002
Übersetzungen (Auswahl):
– Wolfram von Eschenbach: „Parzival“, 2 Bände, hrsg. von Eberhard Nellmann, Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a.M. 1994
Theater (Auswahl):
– „Präparation eines Opfers“, UA Städtische Bühnen Frankfurt a.M., 24.10.1970, Regie: Angelika Hurwicz
– „Separatvorstellung“, UA Hessisches Staatstheater Wiesbaden, 16.12.1978, Regie: Volker Matzen
– „Gespräche mit dem Henker“, UA Düsseldorfer Schauspielhaus, 1.11.1979, Regie: Michael Degen
Hörspiele (Auswahl):
– „Das Ärgernis“, SR/HR 1965, Stimme, Frankfurt a.M. 1967
– „Präparation eines Opfers“, WDR 1968, in: „wdr Hörspielbuch“, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1968
– „Op der Parkbank“, WDR 1969, „Lemsomd“, Bearbeitung und Dialektfassung von Martin Sperr, BR 1973
– „Ludwigslust“, WDR 1971
– „Freitag lernt sprechen“, WDR 1972
– „Simulation“, WDR 1973
– „Goldberg-Variationen“, BR 1974, Neuproduktion in der Regie des Autors, ÖR 1975
– „Schallmauer“, HR/SFB 1978
– „Galaktisches Rauschen“, 6 Hörspiele, WDR/SDR/HR 1979, S. Fischer, Frankfurt a.M. 1980
– „Anfang und Ende vom Lied“, SDR/WDR 1985
– „Bettines letzte Liebschaften“, Zwei Teile, NDR/HR 1986
– „Der Mann im Heu“, WDR/MDR 1993
Fernsehfilm:
– „Eine Reise nach Surinam. Elektronisches Tagebuch des Stadtschreibers“, Buch und Regie, ZDF 1993

 

 

Termin:
– Freitag, 30. August 2002, 20.30, Markgrafentheater, Das Autorenporträt: Dieter Kühn

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