Sonntagsmatinee: Podiumsdiskussion mit Jürgen
Busche, Friedrich
Dieckmann, Mathias
Greffrath, Richard
Herzinger, Robert
Menasse Links und Rechts schlagen sich mit Krisensymptomen herum und die Mitte bleibt leer. Die Politik regiert und reagiert vielfach nur mehr mit Taktik und Vertuschung. Zwischen der Einwanderungsproblematik, den Auswüchsen des Turbo-Kapitalismus und der Biotechnologie mit ihren ethischen Fragen verschwinden die vertrauten politischen Strukturen und Abgrenzungen. Mangelnde kulturelle Leitbilder bestimmen Politik und Gesellschaft. Das provoziert Verunsicherung beim Volk der Wähler, löst Ängste bei den Bildungseliten aus. Im aktuellen Politik-Theater zählen immer mehr die Show und der Inszenierungspomp. Die politischen Entscheidungen fallen anderswo. Die jüngste Generation antwortet mit einer neuen Anti-Globo-Bewegung. Sie spiegelt Vielfalt, Flexibilität, aber auch die weltweite Vernetzung, die nicht zuletzt durch das world wide web ermöglicht wird. Die neue Schriftsteller-Generation scheint sich der Welt und dem Politischen mit Differenziertheit und Distanz wieder zuzuwenden. Kein Paradigmenwechsel sei auszumachen, hieß es jüngst in der Zeitschrift Akzente zum Thema Politik, doch immerhin eine Tendenzwende. Rassismus, der soziale Terror der New Economy und immer wieder die Medien sind die Themen, mit denen man sich der Welt nähert. Der Gesellschaftsanalytiker Richard Herzinger, der in seinem neuen Buch Republik ohne Mitte zunächst konstatiert, dass das Sinnzentrum, das die Gesellschaft im Innersten zusammenhalten soll, sich als leer erweise, fragt sich dann aber auch sogleich, ob der Wegfall verbindlicher Wertvorstellungen nicht auch die Chance für tragfähige neue Übereinstimmungen biete. L.P. Sonntag, 26. August 2001, 11.00 Uhr, Redoutensaal
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F. Dieckmann |
M. Greffrath |
R. Herzinger |
R. Menasse |
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