Pressemitteilungen

Erlangen, 19. Juli 2011
DER CHINESISCHE SCHRIFTSTELLER LIAO YIWU
KOMMT ZUM 31. ERLANGER POETENFEST 2011

Der vor kurzem nach Deutschland geflohene chinesische Schriftsteller und Dissident Liao Yiwu wird beim 31. Erlanger Poetenfest (25. bis 28. August 2011) zu Gast sein. Am Samstag, 27. August, 21:00 Uhr stellt er im Rahmen eines Autorenporträts im Erlanger Markgrafentheater unter anderem sein neues Buch „Für ein Lied und hundert Lieder“ vor und berichtet über seine dramatischen Erlebnisse in China. Sein berühmtes Gedicht „Massaker“ über das Blutbad am Platz des Himmlischen Friedens führte dazu, dass Liao Yiwu inhaftiert, misshandelt und mit Publikationsverbot belegt wurde. Liao Yiwu gilt als eine der wichtigsten kritischen Stimmen Chinas.

Liao Yiwu wurde 1958 in der Provinz Sichuan in Westchina geboren. Als Kind von Eltern „ohne dauerhafte Aufenthaltserlaubnis“ wuchs er in der großen Hungersnot der 60er-Jahre auf und schlug sich als Tagelöhner durch. Zugleich wuchs sein Interesse für Literatur, insbesondere für Gedichte. In den 80er-Jahren begann er in Underground-Anthologien zu veröffentlichen und entwickelte sich bald zu einem der wichtigsten Avantgarde-Dichter Chinas. 1989 verfasste er eine Reihe von Gedichten, in denen er sich kritisch mit der blutigen Niederschlagung der demokratischen Bewegung am Platz des Himmlischen Friedens auseinandersetzte, unter anderem das Gedicht „Massaker“. Liao Yiwu wurde für vier Jahre inhaftiert und schwer misshandelt.

1994 wurde Liao Yiwu auf internationalen Druck hin fünfzig Tage vor Ablauf seiner Haftstrafe entlassen. Erfolglos versuchte er in China zu publizieren und verdiente sein Geld unter anderem als Straßenmusiker. Selbst an den Rand der Gesellschaft gedrängt, fand er zu einer neuen Form des Schreibens: Im Jahr 2009 erschien in Deutschland „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“, in dem Liao Yiwu Porträts von Menschen am äußersten Rande der Gesellschaft zeichnet. Das Buch machte Liao Yiwu auf einen Schlag zu einem der international bekanntesten Literaten Chinas.

In seinem neuen Buch, das er, weil sein Manuskript immer wieder beschlagnahmt wurde, drei Mal schreiben musste und das am 21. Juli in Deutschland erscheint, schildert Liao Yiwu auf eindringliche Weise die brutale Realität seiner eigenen Inhaftierung. Dabei ist er schonungslos, auch sich selbst gegenüber. Als er den chinesischen Behörden unterschreiben musste, das Buch nicht im Ausland zu publizieren, entschloss er sich schweren Herzens China zu verlassen. Er hofft, dass er eines Tages in seine Heimat zurückkehren kann.

Veröffentlichungen in deutscher Sprache:
– „Für ein Lied und hundert Lieder. Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen“. Übersetzt von Hans Peter Hoffmann. Sachbuch. S. Fischer Verlag. Frankfurt a. M., 21. Juli 2011
– „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser. Chinas Gesellschaft von unten“. Übersetzt von Hans Peter Hoffmann, Karin Betz und Brigitte Höhenrieder. Sachbuch. S. Fischer Verlag. Frankfurt a. M., 2009


31. Erlanger Poetenfest – 25. bis 28. August 2011
Informationen zum Programm ab Ende Juli unter www.poetenfest-erlangen.de. Kartenvorverkauf ab 30. Juli unter www.poetenfest-erlangen.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen.

Veranstalter
Stadt Erlangen
Referat für Kultur, Jugend und Freizeit
Kulturprojektbüro
Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen
Deutschland
Tel. +49(0)9131/86-1408
Fax: +49(0)9131/86-1411
E-Mail: info@poetenfest-erlangen.de
www.poetenfest-erlangen.de

Hauptsponsor des 31. Erlanger Poetenfests 2011: AREVA NP
Medienpartner: Erlanger Nachrichten, Bayern 2

Das 31. Erlanger Poetenfest 2011 wird aus Mitteln der Literaturförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt.