Wechselfieber – Stillstandswunsch


   

Warum alles anders werden muss. Warum alles bleiben soll, wie es ist.
Interdisziplinäre Podiumsdiskussion mit Regina Faerber, Walter Homolka, Harald Martenstein, Christoph Stölzl;
Moderation: Florian Felix Weyh

„Systemwechsel!“ lautet das Lieblingsschlagwort aller Reformer. Mit kleinen Einschnitten sei es nicht getan, Deutschland könne den gewaltigen ökonomischen und politischen Herausforderungen nur mit grundsätzlichen Veränderungen begegnen. In der Praxis sieht es anders aus. Wechselspiele finden hauptsächlich zwischen Personen statt, selten nur durch strukturelle Veränderungen. Bundestrainer und Vorstandsvorsitzende, Cheflektoren und Theaterintendanten, Politiker und Zeitungsleute tauschen im munteren Stühlerücken zwischen Vorgänger und Nachfolger ihre Plätze aus. Kein Stillstand im Lande, die reinste „Reise nach Jerusalem“. Doch die Psychologie des Wechsels hat zwei Gesichter. Wo man frischen Wind wünscht, fürchtet man seinen kalten Atem. Im Wechselfieber wird die Kontinuität des Vertrauten plötzlich doppelt attraktiv. Treue in Beziehungen steht hoch im Kurs, und obwohl der Wunsch nach Stillstand offiziell verpönt ist, besetzt er die meisten Herzen: Möge doch alles bleiben, wie es ist!
Florian Felix Weyh nimmt Gäste und Zuhörer auf eine Tour d’horizon durch ein desorientiertes Land mit. Wie viel Wechsel ist möglich, wie viel Beharrungsvermögen notwendig? Gewinnt im schnell drehenden Personalkarussell nur der Einzelne oder auch die Gesellschaft? Soll alles anders werden oder doch lieber nur besser? War der letzte Wechsel zuviel oder wird der nächste schon herbeigesehnt? Jeder Podiumsteilnehmer blickt auf individuelle Wechselfälle des Lebens zurück – eine intellektuelle Erkundung mit offenem Ausgang.
Florian Felix Weyh

Sa, 28.8., 12 Uhr, Markgrafentheater
Eintritt: 4,50 / erm. 3,– Euro