Jana Scheerer


   

„Bevor ich auf die Welt kam, waren meine Eltern schwarzweiß“. „Während ich geboren wurde, jagte mein Vater einen Grizzlybären“. „Zu meinem dreizehnten Geburtstag bekam ich Günter Grass“. „Als ich fünfundzwanzig war, fand mein Vater einen Parkplatz“.
Es ist ein abenteuerlich anmutender Lebenslauf in skurrilen Episoden, den Jana Scheerer in ihrem ersten Buch erzählt. Mit ihrer außergewöhnlichen Fantasie, dem abgründigen Humor und einem ganz eigenen, schrägen Ton stellt sie den Alltag einer Durchschnittsfamilie in Westberlin auf den Kopf. Hinter der häuslichen, kinderlieben Fassade bricht das Befremdliche hervor: Ein Mietschwein, befindet der Vater, solle die Familienharmonie fördern; das Modell der „Rentnerversorgung“ führt zum teuflischen Plan, den unwillkommenen Pensionär im Familienurlaub auf Mallorca auszusetzen; der Vater engagiert seiner Tochter ein schlechtes Double für den gerade verflossenen Freund, im Glauben, sie bemerke den Austausch nicht; ein Groschenroman-Autor verzweifelt, weil ihm die Krisen ausgehen. Und immer weiß die – nur scheinbar naive – Erzählerin in überraschenden Wendungen den Wirren ihrer Zeit charmant zu begegnen. Jana Scheerers „Mein Vater, sein Schwein und ich“ ist ein originelles, witziges, aber auch abgründiges Debüt.
Jana Scheerer, 1978 in Bochum geboren, studiert Germanistik, Amerikanistik und Medienwissenschaften in Potsdam und lebt in Berlin.
Auszeichnungen u.a.: Stipendium der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin (2002), Literaturpreis Prenzlauer Berg (2004).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Das Mietschwein“, in: „Sprache im technischen Zeitalter“, Heft 165, SH-Verlag, Köln 2003
– „Mein Vater, sein Schwein und ich“, Roman, Schöffling & Co., Frankfurt a.M., September 2004

Sa, 28.8., 18 Uhr, Schlossgarten