Martina Zöllner ist eine leidenschaftliche
Fernsehfrau. Nach ihrem Studium der Germanistik und Anglistik in Berlin
arbeitete sie noch als freie Journalistin; als Filmautorin und Redakteurin
der Kulturabteilung des SDR-, später des SWR-Fernsehens ist sie seit
1993 tätig. Viele ausgezeichnete Autorenporträts hat sie gedreht
und produziert; Dokumentationsreihen wie “Auschwitz und kein Ende“,
„Deutsche Lebensläufe“ oder „Was war links?“
hat sie initiiert und betreut. Ihr erster Roman ist soeben im DuMont Buchverlag
erschienen: „Bleibtreu“.
Heldin dieses Romans ist eine 36-jährige Frau namens Antonia Armbruster.
Sie arbeitet bei einer Produktionsfirma für das Fernsehen und liebt
einen verheirateten Mann mit dem sprechenden Namen Christian Bleibtreu.
Der untreue Philosoph mit Hang zu grünen Themen und die Geliebte
erleben eine, wie es Martina Zöllner selbst nennt, „mitnehmende
Möglichkeitserkundung der Liebe“.
„Antonias Christianliebe“ und „Christians Antonialiebe“
ist so leidvoll wie berührend komisch, voller Boulevardsätze
und Ehemännersentenzen. Zwei von der Liebe „Befallene“
in erzwungener Heimlichkeit: Hotelzimmerewigkeiten beim Warten in
fremden Städten, Telefonate zwischen Hoffnungs- und Verzweiflungston,
groteskes Heimlichkeitsgetue, vor allem aber Rach- und Eifersucht auf
Bettvergangenheiten und Ehegegenwart. Ein Roman aus dem Geiste des Boulevards:
mit diesem
Anspruch stünde Martina Zöllner durchaus in verwandtschaftlicher
Nähe zu den Werken eines Botho Strauß. Ein Skandalbuch! Oder
doch nur eine neue Variante von Frauenliteratur? (H. St.)
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