Ljudmila Ulitzkaja


   

Ljudmila Ulitzkaja wurde 1943 in der Nähe von Jekatarinburg geboren. Ab 1945 wuchs sie in Moskau auf, wo sie auch heute noch lebt. Sie studierte dort Biologie und arbeitete später als Genetikerin. Die Gruppe junger Wissenschaftler, in der sie forschte, wurde 1969, wegen der illegalen Abschrift und Verbreitung von Samisdat-Literatur – im Untergrund vervielfältigter Literatur – mit der versucht wurde, die staatliche Zensur zu umgehen, aufgelöst und entlassen. Nach Abschluss eines zweiten, geisteswissenschaftlichen Studiums verbrachte Ljudmila Ulitzkaja zwei Jahre als Assistentin des künstlerischen Leiters am „Jüdischen Kammermusiktheater“, bevor sie sich als freischaffende Autorin und Publizistin etablieren konnte.
1983 wurde ihr erster Erzählband im staatlichen Kinderbuchverlag veröffentlicht, alle weiteren Erzählungen wurden zunächst von den führenden russischen Literaturzeitschriften aus angeblich „künstlerischen Gründen“ immer wieder abgelehnt. Ihren Lebensunterhalt verdiente sich Ljudmila Ulitzkaja mit Theaterstücken, Drehbüchern, Zeitungsartikeln, Texten für Ausstellungskataloge und Übersetzungen. Erst mit der Novelle „Sonetschka“ wurde sie 1992 als Prosaautorin entdeckt.
Die Erzählungen und Romane von Ljudmila Ulitzkaja wurden in 17 Sprachen übersetzt, sie wird in Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden ebenso gelesen wie in Amerika, China und der Türkei. Nach ihrer berühmtesten Novelle „Sonetschka“ wurde 2002 im Moskauer Künstlertheater „MchAT“ ein Theaterstück inszeniert, der Roman „Reise in den siebenten Himmel“ wird demnächst verfilmt.
Preise und Auszeichnungen u.a.: Prix Médicis für „Sonetschka“ (1996), Booker Prize Russland für „Reise in den siebenten Himmel“ (2001).

  Veröffentlichungen in deutscher Übersetzung (Auswahl):
– „Zarte und grausame Mädchen“, Erzählungen, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Volk und Welt, Berlin 1994
– „Medea und ihre Kinder“, Roman, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Volk und Welt, Berlin 1997, Taschenbuch Lübbe, Bergisch Gladbach 2003
– „Sonetschka“, Novelle, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Volk und Welt, Berlin 1997, Taschenbuch Lübbe, Bergisch Gladbach 1999
– „Ein fröhliches Begräbnis“, Roman, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Volk und Welt, Berlin 1998, Taschenbuch Lübbe, Bergisch Gladbach 2000
– „Olgas Haus“, Erzählungen, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Volk und Welt, Berlin 1999, Taschenbuch Lübbe, Bergisch Gladbach 2000
– „Reise in den siebenten Himmel“, Roman, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Volk und Welt, Berlin 2001, Taschenbuch Goldmann, München 2003
– „Die Lügen der Frauen“, Roman, übs. von Ganna-Maria Braungardt, Hanser, München, August 2003
 

Termin:
– So, 31.8., 20.30 Uhr, Markgrafentheater

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