Alexander Kluge


   

1932 in Halberstadt geboren, Sohn eines Arztes. Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte und Kirchenmusik in Marburg und Frankfurt. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt Volontariat bei dem Filmregisseur Fritz Lang, erfolgreicher Filmemacher, 23 Filme. Für „Abschied von gestern“ erhielt er 1967 den Deutschen Filmpreis, Filmband in Gold, 1968 den Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig für „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ und 1978 den Deutschen Filmpreis, Filmband in Gold für „Deutschland im Herbst“. Neben vielen weiteren Auszeichnungen folgte 1979 der Deutsche Filmpreis für die besten programmfüllenden Filme ohne Spielhandlung. Heute ist er verantwortlich für die unabhängigen Kulturmagazine „10 vor 11“, „News & Stories“ und „Primetime/Spätausgabe“ in den Fensterprogrammen der „dctp“ bei RTL und SAT.1. Gemeinsam mit Günter Grass und Gerd Ruge erhielt er dafür 2002 den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis.
In erster Linie ist Kluge jedoch literarischer Autor. Bereits 1964 wurde er mit dem Berliner Kunstpreis / Preis „Junge Generation“ ausgezeichnet, 1966 mit dem Staatlichen Förderungspreis für junge Künstler und Schriftsteller Bayern. 1972 las er erstmals in der „Gruppe 47“ aus seinem Erzählband „Lebensläufe“. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, der Akademie der Künste Berlin und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 1979 den Berliner Kunstpreis („Fontane-Preis“) und den Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen, 1985 den Kleist-Preis, 1993 den Heinrich-Böll-Preis für Literatur der Stadt Köln sowie den Bremer Literaturpreis im Jahr 2001. Im Oktober 2003 wird Alexander Kluge der Georg-Büchner-Preis der Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt verliehen.

  Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Lebensläufe“, Goverts, Stuttgart 1962, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M. 1964, neubearbeitet und um unveröffentlichte Erzählungen erweitert unter dem Titel „Lebensläufe. Anwesenheitsliste für eine Beerdigung“, Taschenbuch Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1974
– „Schlachtbeschreibung“, Roman, Olten, Freiburg 1964, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M. 1968, Neuausgabe „Der Untergang der sechsten Armee – Schlachtbeschreibung“, Piper, München 1969, Taschenbuch unter dem Titel „Schlachtbeschreibung. Neue Geschichten. Hefte 20-27. Vater Krieg“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1983
– „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“, Piper, München 1968
– „Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit“, zus. mit Oskar Negt, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1972
– „Lernprozesse mit tödlichem Ausgang“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1973
– „Filmwirtschaft in der BRD und in Europa. Götterdämmerung in Raten“, zus. mit Michael Dost und Florian Hopf, Hanser, München 1973
– „Kritische Theorie und Marxismus“, zus. mit Oskar Negt, Gravenhage, Holland 1974
– „Gelegenheitsarbeit einer Sklavin. Zur realistischen Methode“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1975
– „Geschichte und Eigensinn“, zus. mit Oskar Negt, Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 1982
– „Bestandsaufnahme: Utopie Film. 20 Jahre neuer deutscher Film“, Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 1983
– „Die Wächter des Sarkophags. 10 Jahre Tschernobyl“, Rotbuch, Hamburg 1996
– „Ich schulde der Welt einen Toten“, Gespräche mit Heiner Müller, Rotbuch, Hamburg 1995, Taschenbuch ebd. 1996
– „Ich bin ein Landvermesser“, Gespräche mit Heiner Müller, neue Folge, Rotbuch, Hamburg 1996
– „Der Mann der 1000 Opern. Gespräche und Bilder“, zus. mit August Everding, Rotbuch, Hamburg 1998
– „Chronik der Gefühle. Band 1: Basisgeschichten, Band 2: Lebensläufe“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2000, Taschenbuch ebd. 2001
– „ Verdeckte Ermittlung“, Gespräch mit Christian Schulte und Rainer Stollmann, Merve, Berlin 2001
– „Der unterschätzte Mensch. Gemeinsame Philosophie in zwei Bänden“, zus. mit Oskar Negt, Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 2001
– „Die Kunst Unterschiede zu machen“, Bibliothek der Lebenskunst, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2003
– „Vom Nutzen ungelöster Probleme“, zus. mit Dirk Baecker, Taschenbuch Merve, Berlin 2003
– „Die Lücke, die der Teufel läßt. Im Umfeld des neuen Jahrhunderts“, Suhrkamp, Frankfurt a.M., September 2003
Filme (Auswahl):
– „Brutalität in Stein / Die Ewigkeit von gestern“, 1960
– „Rennen“, 1961
– „Lehrer im Wandel“, 1962/63
– „Porträt einer Bewährung“, 1964
– „Abschied von gestern (Anita G.)“, 1965/66
– „Pokerspiel“, 1966
– „Frau Blackburn, geb. am 5. Jan. 1872, wird gefilmt“, 1967
– „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“, 1967
– „Die unbezähmbare Leni Peickert“, 1967/69
– „Feuerlöscher E. A. Winterstein“, 1968
– „Der große Verhau“, 1969/70
– „Ein Arzt aus Halberstadt“, 1969/70
– „Wir verbauen 3 x 27 Milliarden Dollar in einen Angriffschlachter /Der Angriffschlachter“, 1971
– „Besitzbürgerin, Jahrgang 1908“, 1973
– „Gelegenheitsarbeit einer Sklavin“, 1973
– „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“, 1974
– „Der starke Ferdinand“,
1975/76
– „Deutschland im Herbst“, zus. mit Alf Brustellin, Edgar Reitz, Volker Schlöndorff, Bernd Sinkel, Rainer Werner Faßbinder, Renate Mainka-Jellinghaus u.a., 1978
– „Die Patriotin“, 1979
– „Der Kandidat“, zus. mit Stefan Aust, Alexander von Eschwege und Volker Schlöndorff,
1979/80
– „Die Macht der Gefühle“,
1982/83
– „Biermann-Film“, 1983
– „Auf der Suche nach einer praktisch-realistischen Haltung“, 1983
– „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“, 1985
– „Vermischte Nachrichten“, 1986
– „Neues vom Tage / Die plebejische Nachricht / Ein Raster in fünf Kapiteln“,1988
– „Das Beste an der ARD sind ihre Anfänge / Die ‚Stuttgarter Schule’ / Dokumentarfilm im 20. Jahrhundert“, 1990
 

Termin:
– Fr, 29.8.2003, 20.00 Uhr, Markgrafentheater

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