Katharina Hacker


   

„Ich schenke dir diese Geschichte, schreib du sie auf“, sagt der Jerusalemer Rechtsanwalt Moshe Fein der Erzählerin, einer in Israel lebenden deutschen Studentin. Aber um welche Geschichte handelt es sich? Um die Geschichte von Jean, des Freundes von Moshe, eines französischen Trappistenmönchs, der unter seltsamen Umständen in Berlin umgekommen ist? Oder um die Geschichte von Moshe, der als Kind, nach der Flucht seiner Familie aus Berlin, unter anderem Namen in Frankreich in einem katholischen Internat die Nazi-Herrschaft überlebt hat? Das Rätsel um Jeans Tod – ein Ereignis, das Moshes Erinnerungen noch einmal in ein neues Licht stellt – ist der Anlaß für die Recherche der Erzählerin. Sie rekonstruiert Moshes Lebensweg und seine Freundschaft mit Jean. Aber war es eine Freundschaft? Oder war es Verrat? Was ist Erinnerung und was Täuschung? Und kann sie, eine junge Deutsche, diese Geschichte überhaupt begreifen? Nicht was man wissen kann, sondern was man wissen will ist das Entscheidende. Was treibt sie, die Vergangenheit – auch gegen Moshes Widerstände – auszuleuchten? Sie, die im heutigen Israel und Berlin ihren Weg zu finden sucht, sieht sich auch in Bezug auf ihr eigenes Leben mit Fragen konfrontiert. Und sie erzählt die Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart verbindet – von Moshe, von Jean, von sich – von einer Art Liebe.
Katharina Hacker wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, studierte in Freiburg und Jerusalem Philosophie, Geschichte und Judaistik und arbeitete mehrere Jahre in Israel. Heute lebt sie als freie Autorin in Berlin, nahm 1999 am Literaturwettbewerb in Klagenfurt teil und erhielt 2002 ein zweimonatiges Stipendium in Schloss Wiepersdorf.

 

 

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Tel Aviv. Eine Stadterzählung“, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1997
– „Morpheus oder Der Schnabelschuh“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1998
– „Skizze über meine Großmutter“, Erzählung, in: Paulus Böhmer: „Die 13 Schnecken“, Dielmann, Frankfurt a.M. 1999
– „Der Bademeister“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2000
– „Eine Art Liebe“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M., September 2003
Übersetzungen (a.d. Hebräischen):
– Lea Aini: „Eine muß da sein“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1997
– Jossi Avni: „Der Garten der toten Bäume“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2002
Radio:
– „Baudelaire und die Gedächtniskunst“, Radiofeature, DeutschlandRadio, 1998

 

 

Termin:
– Sa, 30.8., 17.30 Uhr, Schlossgarten

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