Lenka Reinerová


   

Geboren 1916 in Prag/Böhmen. Arbeitet seit 1936 als Journalistin für die „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung“. Freundschaft mit Egon Erwin Kisch. 1939 Flucht nach Frankfurt, dort Internierung. Über Marokko entkam sie nach Mexiko. Nach Kriegsende Rückkehr mit ihrem Mann, dem Arzt und Schriftsteller Theo Balk. Seit 1948 wieder in Prag. Anfang der 50er Jahre wurde sie Opfer der stalinistischen Säuberungen, verbrachte 15 Monate in Untersuchungshaft, wurde danach mit ihrer Familie in die Provinz abgeschoben und erst 1964 rehabilitiert. Nach dem Ende des Prager Frühlings Schreibverbot, Ausschluss aus der Partei und Verlust ihrer Arbeit.
Deutsch – oder Prager Deutsch – zu schreiben, ist für Lenka Reinerová nach eigenen Worten normal. „Es ist im wahrsten Sinne des Wortes meine Muttersprache. Meine Mutter war Deutschböhmin aus dem westböhmischen Ort Saaz (Zatec), mein Vater ein tschechischer Eisenwarenhändler aus Prag.“
Lenka Reinerová ist die wohl einzige heute noch in deutscher Sprache schreibende Autorin in Prag. 1999 bekam sie den mit 60.000 DM dotierten Schillerring. Die Deutsche Schillerstiftung zeichnete die Autorin Lenka Reinerová wegen ihrer „herausragenden Verdienste um die deutsche Sprache und Literatur“ aus. In der Laudatio hieß es, sie sei eine der „wichtigsten, weil authentischsten Stimmen“ dieses Jahrhunderts.

Siehe auch: „Das Autorenporträt: Lenka Reinerová“

 

 

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Der Ausflug zum Schwanensee“, Erzählungen, Berlin, DDR 1983
– „Es begann in der Melantrichgasse“, Berlin, DDR 1985
– „Die Premiere“, Berlin, Weimar 1989
– „Das Traumcafé einer Pragerin“, Erzählungen, Aufbau, Berlin 1996
– „Mandelduft“, Erzählungen, Aufbau, Berlin 1998; Taschenbuch ebd., September 2001
– „Zu Hause in Prag, manchmal auch anderswo“, Erzählungen, Aufbau 2000; Taschenbuch ebd., Frühjahr 2001

Termin:
Samstag, 25. August 2001, 20.30 Uhr, Markgrafentheater

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