35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Nora Gomringer

Die 1980 geborene Nora Gomringer ist eine Art Tausendsassa im deutschen Literaturbetrieb. Als Tochter von Eugen Gomringer, dem Vater der Konkreten Poesie, lernte sie früh ihren eigenen Weg als Lyrikerin zu gehen. Als Meisterin des performativen Sprechens gewann sie nicht nur zahlreiche Poetry Slams, sondern veranstaltete sie auch. Für ihre Verdienste um diese Art der Lyrik wurde sie als jüngste Trägerin mit dem wichtigsten deutschen Sprachpreis, dem Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet. Nora Gomringer bereiste auf Einladung des Goethe-Instituts viele Länder, erhielt Aufenthaltsstipendien u. a. in Venedig, Moskau und New York und wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt. Seit 2010 ist sie Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. In den letzten Jahren verfeinerte sie ihre immer noch auf Klang-Kunst basierende Poesie zu einem vielstimmigen Werk. Ihren Lyrikbänden liegt immer auch eine Hör-CD bei. Mit Essays und regelmäßigen Zeitungskolumnen hat sich die erfolgreiche Lyrikerin der Prosa angenähert und in diesem Jahr mit der Erzählung „Recherche“ fulminant den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Darin recherchiert die Autorin Nora Bossong, die auch beim Poetenfest lesen wird, mit einem Tonband ausgestattet den Selbstmord eines 13-jährigen Schülers. In einem Interview in der „Welt“ erklärte Nora Gomringer 2011: „Ich bemühe mich um die Prosa, aber mein Zuhause ist das Gedicht.“ Ob sie das nach dem Erfolg in Klagenfurt immer noch so sieht, darüber wird Nora Gomringer nach der Lesung des Siegertextes auf dem Nebenpodium Rede und Antwort stehen. (D. K.)

Auszeichnungen u. a.: Internationaler Lyrikpreis des IWC Turin, Förderpreis der Kulturstiftung Erlangen, Kunstförderpreis des Freistaates Bayern (2006), Bayerischer Kulturpreis (2007), Aufenthaltsstipendium Ledig House, New York (2009), Jacob-Grimm-Preis (2011), Joachim-Ringelnatz-Preis (2012), Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung, August-von-Platen-Lyrikpreis der Stadt Ansbach (2013), Otto-Grau-Kulturpreis (2014), Weilheimer Literaturpreis, Ingeborg-Bachmann-Preis (2015).

Veröffentlichungen (Auswahl):

– „Silbentrennung“, Gedichte, Grupello, Düsseldorf 2002
– „Sag doch mal was zur Nacht“, Gedichte, mit CD, Voland & Quist, Dresden 2006
– „Klimaforschung“, Gedichte, mit CD, Voland & Quist, Dresden 2008
– „Nachrichten aus der Luft“, Gedichte, mit CD, Voland & Quist, Dresden 2010
– „Ich werde etwas mit der Sprache machen“, Voland & Quist, Dresden 2011
– „Mein Gedicht fragt nicht lange“, mit CD, Voland & Quist, Dresden 2011
– „Monster Poems“, mit CD, Voland & Quist, Dresden 2013
– „Wie sag ich Wunder. Wortart Ensemble trifft Nora Gomringer“, CD, Voland & Quist, Dresden 2014
– „Jahrbuch der Lyrik 2015“, Hrsg. zus. mit C. Buchwald, DVA, München 2015
– „Morbus“, Illustr. von R. Limmer, mit CD, Voland & Quist, Dresden 2015

So, 30.8., 16:30 Uhr, Schlossgarten

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Website:
www.nora-gomringer.de