35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Sibylle Lewitscharoff

Als Tochter eines bulgarischen Vaters und einer deutschen Mutter 1954 in Stuttgart geboren. Sibylle Lewitscharoff studierte Religionswissenschaften und Soziologie und lebte unter anderem in Buenos Aires und Paris, bevor sie 1978 nach Berlin zog. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Buchhalterin in einer Werbeagentur und veröffentlichte Radiofeatures, Hörspiele und Essays. Für „Pong“ wurde sie 1998 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Lewitscharoffs Texte sind geprägt von Sprachspielen, der Einnahme absurder Erzählperspektiven und der Auseinandersetzung mit Mythen und Werten des Christentums. Es folgten zahlreiche Romane und Erzählungen, „Apostoloff“ wurde 2009 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet, „Blumenberg“ stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2011. Zuletzt veröffentlichte sie mit „Killmousky“ (2014) einen Kriminalroman. 2013 erhielt sie mit dem Georg-Büchner-Preis die wichtigste Literaturauszeichnung im deutschsprachigen Raum. Im Rahmen des 35. Erlanger Poetenfests nimmt sie an der Übersetzerwerkstatt teil und wird mit einem Porträtabend gewürdigt.

» Das Porträt: Sibylle Lewitscharoff

Ein Ereignis besonderer Art verheißt die Erlanger Übersetzerwerkstatt: Anlässlich des 750. Geburtstags von Dante Alighieri (1265–1321) stellt Sibylle Lewitscharoff ihr neuestes Romanprojekt „Das Pfingstwunder“ vor, in dem sie die Vielfalt an Übersetzungen der „Göttlichen Komödie“ verarbeitet. „Ziel ist es, die komplexe Materie der Danteforschung und die Vielfalt an Übersetzungen der Commedia so zu erzählen, dass auch ein Leser, der kein Dantekenner ist, sein Vergnügen daran hat, ohne banal mit dem Stoff zu verfahren (und ohne dass die Danteforscher die Stirnen in Falten legen müssen)“. (Sibylle Lewitscharoff) „Das Pfingstwunder“ ist ein Lobgesang auf das Übersetzen. Vielleicht werden auch die Übersetzer am Ende schwerelos gen Himmel fliegen, auf und davon, wie Dante Alighieri. (A. LS.)

Auszeichnungen u. a.: Ingeborg-Bachmann-Preis (1998), Preis der Stiftung Buchkunst (1999), Kranichsteiner Literaturpreis (2006), Preis der Literaturhäuser (2007), Marie Luise Kaschnitz-Preis (2008), Preis der Leipziger Buchmesse, Spycher: Literaturpreis Leuk (2009), Berliner Literaturpreis (2010), Ricarda-Huch-Preis, Kleist-Preis, Marieluise-Fleißer-Preis, Wilhelm-Raabe-Preis (2011), Stipendiatin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, Bamberg (2011/2012), Stipendium Villa Massimo, Rom (2012), Georg-Büchner-Preis (2013). Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Veröffentlichungen (Auswahl):

– „36 Gerechte“, Texte mit eigenen Scherenschnitten, Steinrötter, Münster 1994
– „Pong“, Erzählung, Berlin Verlag, 1998
– „Der höfliche Harald“, Kinderbuch, Berlin Verlag, 1999
– „Montgomery“, Roman, DVA, München 2002
– „Consummatus“, Roman, DVA, München 2006
– „Apostoloff“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2009
– „Blumenberg“, Roman, Suhrkamp, Berlin 2011
– „Vom Guten, Wahren und Schönen. Frankfurter und Zürcher Poetikvorlesungen“, Suhrkamp, Berlin 2012
– „Pong redivivus“, Erzählung, zus. mit F. Meckseper, Insel, Berlin 2013
– „Killmousky“, Roman, Suhrkamp, Berlin 2014
– „Das Pfingstwunder“, Roman, Suhrkamp, Berlin, geplant für 2016

Fr, 28.8., 17 Uhr, Markgrafentheater, Bühnenhaus und Sa, 29.8., 20:30 Uhr, Markgrafentheater

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