35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Ursula März

Man kennt Ursula März vor allem als Literaturkritikerin. Dabei war sie viele Jahre lang auch als Gerichtsreporterin unterwegs, was ihren Blick für das Abseitige der menschlichen Spezies besonders schärfte und sie zu dem Erzählungsband „Fast schon kriminell“ inspirierte. In ihrem neuen Buch „Für eine Nacht oder fürs ganze Leben. Fünf Dates“, dem eine Genrebezeichnung fehlt, erforscht Ursula März jetzt das, worauf jede Existenz zu gründen scheint: die Liebe. Wie eine Ethnologin nähert sich die Autorin ihren Figuren, deren Wege sie auf dem Flughafen, im Postamt, im Restaurant oder auf einer Single-Party kreuzt. Aller Planbarkeit per Internet zum Trotz, halten Gefühlsdinge immer noch die größten Überraschungen bereit. Der nüchterne Ingenieur Manfred zum Beispiel muss feststellen, dass ihn der Rücken einer Dame, die ihm durch ein Seitensprung-Portal vermittelt wurde, über Jahre aus der Fassung bringt. Eine umwerfende, freiheitsliebende Fünfzigjährige bindet sich plötzlich an einen viel jüngeren Mann aus Kuba, der ihr gar nichts bieten zu können scheint. „Für eine Nacht oder fürs ganze Leben“ liefert eine faszinierende Zustandsbeschreibung der Bundesrepublik aus der Liebesperspektive. (M. A.)

Auszeichnungen u. a.: Preis der Casinos Austria beim Internationalen Publizistikpreis (1991), Berliner Preis für Literaturkritik (2005).

Veröffentlichungen (Auswahl):

– „Du lebst wie im Hotel. Die Welt der Ré Soupault“, Das Wunderhorn, Heidelberg 1999
– „Leidenschaften. 99 Autorinnen der Weltliteratur”, zus. mit V. Auffermann, G. Kübler und E. Schmitter, C. Bertelsmann, München 2009
– „Fast schon kriminell. Geschichten aus dem Alltag“, Hanser, München 2011
– „Für eine Nacht oder fürs ganze Leben. Fünf Dates“, Hanser, München 2015

Sa, 29.8., 15 Uhr, Schlossgarten und 19 Uhr, Orangerie, So, 30.8., 14 Uhr, Orangerie

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