35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Alain Claude Sulzer

Der 1953 bei Basel geborene, heute dort, im Elsass und in Berlin lebende, vielfach preisgekrönte Alain Claude Sulzer schreibt und übersetzt Romane seit den frühen 80er-Jahren. Mann von Welt der er ist, gehört Sulzer zu den wenigen Schriftstellern, die sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich und in Deutschland einen glänzenden Ruf haben. Dass der ausgebildete Bibliothekar auch das literaturkritische Handwerk versteht, bewies er nachhaltig in den Jahren 2008 bis 2011, als er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt als Juror mitwirkte. Sein Roman „Aus den Fugen“ erschien 2012; die Kritik geriet geradezu außer sich vor Lobeshymnen. „Eine Mischung aus schwärmerischer Melancholie und raffiniert konstruierter Kühle“, schrieb die Süddeutsche Zeitung. Und in der „Zeit“ hieß es zu diesem bewegenden Roman um einen Starpianisten anlässlich eines unerhörten Konzerts: „Ein Roman der Musik, der ganz auf den sinnlichen Schein, die glänzende Oberfläche der Dinge, die Figuren und ihre Lügen setzt, in dem alles glänzt und trügt und sich neuerlich fügt.“ Auch in seinem neuen Roman, den er beim Poetenfest zum ersten Mal vor großem Publikum vorstellt, geht es um ein Künstlerschicksal. Ein nicht nur vom örtlichen Briefträger umschwärmter Filmschauspieler nimmt sich in den 30er-Jahren im Grandhotel „Waldhaus“ in Sils Maria eine Auszeit. Nach Deutschland, wo auch sein Liebhaber lebt, kann er nicht zurückkehren. Als Jude droht im dort die Verfolgung. Es folgt eine lange Zeit des Exils in New York. Der Liebhaber, Kunsthändler unterdessen, scheint sich mit den Nazis zu arrangieren. Auf Basis detaillierter Recherchen hat Sulzer mit „Postskriptum“ ein Meisterwerk geschaffen, in dem literarische Fiktion und Zeitgeschichte eine fesselnde Liaison eingehen. (H. St.)

Auszeichnungen u. a.: Rauriser Literaturpreis (1984), Aufenthaltsstipendium des Berliner Senats (1988), Preis der Schweizer Schillerstiftung (2005), New York-Aufenthalt der Pro Helvetia im Deutschen Haus, Prix Médicis étranger (2008), Hermann-Hesse-Literaturpreis (2009), Kulturpreis der Stadt Basel (2013), Literaturpreis des Freien Deutschen Autorenverbands (2014).

Veröffentlichungen (Auswahl):

– „Das Erwachsenengerüst“, Roman, List, München 1983
– „Bergelson“, Erzählung, List, München 1985
– „Das Künstlerzimmer“, Erzählungen, Klett-Cotta, Stuttgart 1988
– „Die siamesischen Brüder“, Roman, Klett-Cotta, Stuttgart 1990
– „Urmein“, Roman, Klett-Cotta, Stuttgart 1998
– „Annas Maske“, Novelle, Ed. Epoca, Zürich 2001
– „Ein perfekter Kellner“, Roman, Ed. Epoca, Zürich 2004
– „Privatstunden“, Roman, Ed. Epoca, Zürich 2007
– „Zur falschen Zeit“, Roman, Galiani, Berlin 2010
– „Aus den Fugen“, Roman, Galiani, Berlin 2012
– „Postskriptum“, Roman, Galiani, Berlin, 17. August 2015

So, 30.8., 17:30 Uhr, Schlossgarten

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