35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Hajo Steinert: Der Liebesidiot
Lesung und Gespräch mit Ursula März

Seit 1991 moderiert Hajo Steinert das Erlanger Poetenfest. Im Literaturbetrieb ist er bekannt wie kaum ein anderer, als Kritiker, Jurymitglied und Literaturchef des Deutschlandfunks in Köln. Da braucht es eine gehörige Portion Mut und eine Prise Selbstironie, nun als Romancier zu debütieren. In seinem turbulenten Roman „Der Liebesidiot“ gibt eine Stimme den Ton an: Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, lebt Sigmund Seiler in einer festen Gemeinschaft – mit seiner 16-jährigen Tochter Susi. In der Kantine des Media Center erliegt er der Stimme einer Frau vor ihm in der Schlange, als er sie zufällig „Giros ohne Zaziki“ bestellen hört – der Ton ihrer Essensbestellung trifft ihn wie Amors Pfeil. Als Sprecher von Beruf dem Hören verfallen, verfolgt er die Unbekannte auf Schritt und Tritt. Beim Versuch, sich der Angebeteten endlich zu nähern, kommt es schließlich zur Katastrophe ... Und so sitzt Seiler nun mit einem Bandscheibenvorfall in der Siegerlandklink und liest den anderen Patienten Woche für Woche ein Kapitel aus seinem unerhörten Leben vor.

Hajo Steinert schafft in seinem kurzweiligen und doch tiefsinnigen Roman das ironische Porträt eines Erotomanen, der nichts mehr sucht, als die romantische Liebe. Seine Schilderungen sind so komisch wie tragisch: Soll man mit ihm leiden oder ihn bemitleiden? Sucht er wirklich die romantische Liebe oder am Ende doch sich selbst? In Erlangen spricht Hajo Steinert darüber mit Ursula März, die den Literaturbetrieb ebenfalls von beiden Seiten kennt.

Hajo Steinert: Der Liebesidiot. Roman. Knaus. München, Mrz 2015

Sonntag, 30. August, 15:30 Uhr, Palais Stutterheim, Innenhof
Eintritt frei!

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