33. Erlanger Poetenfest — 29. August bis 1. September 2013
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Monika Zeiner

Es geht um Jazz, Berlin, Italien und die Verlorenheit der 90er-Jahre, als kaum etwas Bestand hatte und alles möglich zu sein schien. In ihrem eindrucksvollen Debüt „Die Ordnung der Sterne über Como“ beschwört Monika Zeiner das Lebensgefühl einer Gruppe junger Musiker herauf, die sich nach einem kompromisslosen Dasein sehnen und in komplizierte Liebesbeziehungen verstricken. Zwei Männer und eine Frau, fast wie bei „Jules und Jim“. Tom und Marc sind Musiker und haben ein Freundschaftsbündnis geschlossen; Marc komponiert, Tom spielt Klavier. Sie gründen gemeinsam eine Jazzband, die schräge Eigenkompositionen darbietet. Als die Sängerin Betty hinzu kommt und Marc sich in sie verliebt, gerät irgendetwas ins Schlingern. Was in Como passiert, wirft alle aus der Bahn. Ob das Leben umkehrbar ist? Nach einer desaströsen Ehe mit der stilbewussten Hedda macht Tom vierzehn Jahre später die Probe aus Exempel, geht auf Tournee nach Italien und fahndet nach Betty, die längst als verheiratete Ärztin in Neapel lebt. Jenseits der spannungsreichen Verwicklungen hält die Autorin ihre Leser vor allem mit ihrer Sprache bei der Stange. Verschlungene Satzperioden, überraschende Vergleiche und Bilder erzeugen eine ganz eigene Stimmung. Vielleicht hängt ihre verblüffende Könnerschaft mit ihrem Promotionsgegenstand zusammen: Monika Zeiner, Jahrgang 1971, schrieb eine Doktorarbeit über die Liebesmelancholie im Mittelalter, nachdem sie in Erlangen, Berlin und Neapel Theaterwissenschaft und Romanistik studiert hatte. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Berlin und singt und textet für die Italo-Swing-Band „marinafon“. (M. A.)
Auszeichnung: Silberschweinpreis der lit.Cologne (2013).

Veröffentlichung:
– „Die Ordnung der Sterne über Como“, Roman, Blumenbar, Berlin 2013

Sonntag, 1. September, 18 Uhr, Schlossgarten

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