33. Erlanger Poetenfest — 29. August bis 1. September 2013
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Graphic Novel-Nacht
Lesungen und Gespräche mit Aisha Franz, Simon Schwartz, Olivia Vieweg und Dirk Rehm; Moderation: Herbert Heinzelmann

Comics sind Literatur. Doch viele Genießer von Büchern ohne Text-Bild-Relation und ohne Sprechblasen sehen das immer noch nicht ein. Womöglich spukt in ihren Köpfen der kulturpessimistische Kampfbegriff „Schund“. Denn viel zu lange waren Comics hierzulande „pfui“. Jetzt sieht das ganz anders aus. Auf dem Buch mit den bunten (zunehmend auch wieder schwarz-weißen) Bildern steht womöglich gar nicht mehr diese Gattungsbezeichnung. Dort steht jetzt „Graphic Novel“, also „Grafischer Roman“ oder wenigstens: grafische Erzählung.
Ist das nur Etikettenschwindel oder hat sich tatsächlich etwas getan? Jedenfalls veröffentlichen sogenannte seriöse Buchverlage wie Suhrkamp, S. Fischer oder Kiepenheuer & Witsch zunehmend Graphic Novels. Unter diesem Label sind die Bildererzählungen auch im anspruchsvollen Buchhandel angekommen. Comic-Verleger wie Dirk Rehm von Reprodukt haben den Trend vorbereitet. Und junge deutsche Comic-Autorinnen und -Autoren wie Aisha Franz, Simon Schwartz und Olivia Vieweg haben nun die Chance, von der Feuilletonkritik ernst genommen zu werden. Olivia Vieweg kommt aus der unabhängigen Manga-Szene. Aisha Franz hat an der Kunsthochschule Kassel studiert. Simon Schwartz, mit dem Max und Moritz-Preis 2012 für „Packeis“ als bester deutscher Comic ausgezeichnet, lernte beim erfolgreichen ostdeutschen Comic-Magazin „Mosaik“. Alle haben Werke vorgelegt, in denen grafischer Stil und narrative Komplexität die Ansprüche guter Literatur erfüllen. Sie lesen aus ihren Büchern und stellen sich zusammen mit Dirk Rehm der Diskussion um die Graphic Novel als wichtige Farbe im Spektrum der Weltliteratur.
Herbert Heinzelmann

Aisha Franz: Brigitte und der Perlenhort. Reprodukt. Berlin 2012
Simon Schwartz: Packeis. avant-verlag. Berlin 2012
Olivia Vieweg: Huck Finn. Nach Mark Twain. Suhrkamp. Berlin, Mai 2013

Samstag, 31. August, 20:00 Uhr, Theater in der Garage
Eintritt: 9,00 / erm. 7,50 Euro

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