33. Erlanger Poetenfest — 29. August bis 1. September 2013
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb
Die Gruppe 47 – ihre Anstiftungen für den heutigen Literaturbetrieb

Wilfried F. Schoeller im Gespräch mit Helmut Böttiger

Im Frühjahr diesen Jahres erhielt der Berliner Literaturkritiker Helmut Böttiger für sein Porträt der Gruppe 47 den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse. Die Auszeichnung gilt einer überzeugenden Darstellung jenes losen Verbundes von Schriftstellern und Kritikern, die es verstanden, über Jahrzehnte hinweg intellektuelle Maßstäbe zu formulieren oder zu behaupten, Autoren in der Öffentlichkeit zu promoten und mit meinungsstarken Beiträgen auch in den politischen Raum hineinzuwirken.
Die große Prägekraft der Gruppe 47 war allerdings nie unumstritten: Sie habe nichts zur Heimholung deutscher Exilliteratur beigetragen oder ihre Wiederaneignung mit verhindert, sie zeichne im Ausschlussverfahren ihr literarisches Gruppenbild, sodass sich ein zweifelhafter Kanon der deutschen Gegenwartsliteratur ergab; oft wurde ihr der Vorwurf der „Pressure Group“ oder eines Kartells gemacht. Kurzum: Sie habe sich ziemlich anmaßend gebärdet. Doch schwingt in solcher Kritik nicht immer auch eine versteckte Sehnsucht nach ähnlichen Möglichkeiten im heutigen, so unübersichtlich gewordenen Literaturbetrieb mit? Die Literaturkritik hat massiv an Einfluss verloren. Kann man diesen Prozess anhalten? Könnte man ihn gar zurückdrehen? Könnte die längst entschwundene Gruppe 47 dabei als Vorbild oder als Musterfall dienen? Über solche Erfahrungen und Illusionen im Wechselspiel der Zeiten unterhält sich Wilfried F. Schoeller mit Helmut Böttiger.
Wilfried F. Schoeller

Helmut Böttiger: Die Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb. DVA. München 2012 – Preis der Leipziger Buchmesse 2013 für das beste Sachbuch

Samstag, 31. August, 16:00 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!

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