Druckansicht

Das fremde Europa. Eine Diskussion
mit László Krasznahorkai, Alain Lance, Katharina Raabe und Richard Swartz, Moderation: Wilfried F. Schoeller

Die dramatische Finanzkrise in der Euro-Zone, bedingt durch Überschuldung einzelner Staaten, hat es offenbar gemacht: Wir wandeln auf dünnem Eis. Bräche die gemeinsame Währung weg, könnte der aus der Weltkriegskatastrophe geborene Traum vom vereinten Europa rasch zerfallen. Die Union aus 27 Staaten samt ihren Trabanten und Aspiranten hat mehr und anderes nötig als nur eine ökonomische Begründung.
Was fehlt in diesem Großgebilde? Vor allem wohl der produktive Zweifel an der Machbarkeit eines globalisierten Kontinents, der sein einheitliches Regelwerk über alle kulturellen Differenzen, Unterschiede der Entwicklung und regionalen Besonderheiten stülpen möchte. Von Brüssel aus sollen nicht die Handschellen der normierenden Bürokratie verteilt werden. Nötig ist eine Besinnung auf den Wert der Vielstimmigkeit und was von ihr bereits verloren geht, ein Bewusstsein der Eigenarten, die mit dem wirtschaftlichen Reichtum und der Sicherheit des Staatenverbundes verblassen. Eine Debatte über kulturelles europäisches Selbstbewusstsein und wie es gestärkt werden kann. Ein Blick auf verlassene Räume, auf blinde Flecken in der Landkarte, sterbende Sprachen, den Wahn vom glücklichen Winkel, die ethnischen und religiösen Konfliktherde und neue, unsichtbare Grenzen, aber auch über Hoffnungen auf ein sich erneuerndes Europa. Es diskutieren: der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai, der schwedische Journalist Richard Swartz, der französische Lyriker und Übersetzer Alain Lance und die Berliner Lektorin und Osteuropa-Expertin Katharina Raabe.
Wilfried F. Schoeller

Sonntag, 29. August, 15:30 Uhr, Schloss, Senatssaal (1. OG)
Eintritt frei!

 

Druckansicht