Erlanger Karneval – Opto-akustischer Transfer von Béla Hamvas’ Roman
Wandel-Lesung mit dem Karneval-Orkestra
Der Drehbuchautor und Filmemacher Gabor Altorjay und der Theatermusiker und Regisseur Carsten Dane übersetzen den ungarischen 1.500-Seiten-Roman „Karneval“ von Béla Hamvas als „digitales Samisdat“, ein Jahrhundertwerk, „dessen Konzeption und Reichtum ihresgleichen und den Weg in die Weltliteratur suchen“ (NZZ). So irritierend maßlos wie das Buch ist auch der Versuch einer Übersetzung. Béla Hamvas begründet mit „Karneval“ das Genre des „Initiationsromans“. Hauptgestalt des Romans ist Mihály Bormester (dt. „Weinmeister“), der als Neugeborener in der Wiege vertauscht wird. Dem schizophrenen Jahrhundert entsprechend leben die vertauschten Kinder – der Heilige und der Clown – das Leben des jeweils anderen. Die Suche nach sich selbst wird zum Leitmotiv des Romans. Personen und Ereignisse (reale wie mythische) durchdringen sich. Ich ist ein Anderer. Der Karneval wird zur universalen Metapher für die Vielgesichtigkeit des Menschen. In den ständig wechselnden Masken der aberhundert Romanfiguren erkennt Bormester unzählige Metamorphosen seiner selbst. Höhepunkt des Romans ist eine karnevaleske Jenseitsvision, aus der Bormester geläutert hervorgeht. Der Schicksalskatalog endet 1944 in einem Budapester Luftschutzbunker, in dem sich die Schrecken des Zweiten Weltkriegs verdichten. |
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