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Inspired by Hamvas
Installation

Béla Hamvas (1897–1968) gilt als meistgelesener Autor Ungarns, ist in Deutschland aber weitgehend unbekannt. Hamvas hatte als Soziologe, Geschichtsphilosoph und Bibliothekar in Budapest mehrere hundert Aufsätze und Schriften veröffentlicht, als ihm 1948 Publikationsverbot erteilt wurde. Hamvas musste daraufhin aufs Land ziehen und arbeitete beim Bau eines Kraftwerks mit. Ohne Aussicht auf Veröffentlichung schrieb Hamvas unermüdlich weiter. Bis zu seinem Tod verfasste er 80.000 Seiten, die er im Bettkasten in seiner Hütte versteckt hielt. Obwohl Hamvas’ Hauptwerk „Karneval“ vielen als gleichbedeutend mit „Ulysses“ und „Der Zauberberg“ gilt, gibt es in Deutschland noch keine vollständige Übersetzung. Der in Hamburg lebende ungarische Filmemacher und Drehbuchautor Gabor Altorjay hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, dem deutschen Leser dieses Mammutwerk zugänglich zu machen. Ohne Unterstützung eines Verlags arbeitet er seit vielen Jahren zusammen mit dem Theatermusiker und Regisseur Carsten Dane an der Übersetzung, die bereits fertigen Seiten können per Internet-Subskription bezogen werden. Doch Altorjays Arbeit geht über das einfache verfügbar Machen des deutschen Textes hinaus, er präsentiert „Karneval“ auch in rauschhaften multimedialen Lesungen (siehe auch Sonderveranstaltungen: Erlanger Karneval). Die Installation zeigt Aufzeichnungen von früheren „Karneval“-Lesungen in Hamburg und Berlin – sicherlich die ungewöhnlichsten Aktionen, die bisher von Übersetzern unternommen wurden, einen Roman den deutschen Lesern näher zu bringen.
Adrian La Salvia

Donnerstag, 26. bis Sonntag, 29. August, Markgrafentheater, Passage, täglich 11:00 bis 22:00 Uhr

 

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