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Franken und die Welt – Die Rolle der Region in der literarischen Öffentlichkeit
Gespräch mit Helmut Haberkamm, Christiane Neudecker, Kerstin Specht und Dieter Stoll, Moderation: Herbert Heinzelmann

Plötzlich ist die Region in aller Munde. Regionale Wirtschaft – regionale Küche – Metropolregion – Regionalkultur. Die Region mit ihren überschaubaren Strukturen bildet den Gegenpol zu weitgehend anonymisierenden Entwicklungen wie Europäisierung und Globalisierung. Allerdings droht dem Begriff vor allem im kulturellen Bereich stets der Beigeschmack von Provinzialität. Also gibt es einerseits Künstler, die ihre Arbeiten aus dem Humus der Regionalität entwickeln und deren regionale Bezüge betonen. Auf der anderen Seite fliehen Künstler die Region und versuchen, deren Anhänglichkeit rasch zu überwinden.
Auch in der Literaturdiskussion richtet man verstärkt den Blick auf die literarische Produktion in den Regionen. Man fragt nach deren Verwurzelungen, Charakteristika und Potenzen. Und man stellt selbstverständlich die Frage, ob regionale Kennzeichnungen von Literatur über mundartliche Färbungen und lokale Bezüge hinaus möglich sind. Denn das literarische Subgenre des regionalen Kriminalromans, das sich in den letzten Jahren quer durch Deutschland wie ein Buschfeuer ausgebreitet hat, wird vor allem durch solche äußerlichen Zuschreibungen definiert. Kann über diese Äußerlichkeiten hinaus von einem Regionalcharakter der Literatur die Rede sein?
Das sind Fragen, die mit Autorinnen und Autoren aus Franken diskutiert werden sollen, mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern, welche die heimische Region in ihren Büchern und Theaterstücken zum Teil hinter sich gelassen haben, zum anderen Teil immer wieder bewusst darauf verweisen. Es geht darum, ob die Landschaft der Herkunft Einfluss nehmen kann auf Denk- und damit auf Schreibstrukturen. Ob die Region Fluchtort ist oder Zufluchtsort. Bleibt sie auch in der Fremde wirksam, und wenn: wie? Gibt es tatsächlich eine Weltliteratur, in der Franken spürbar ist? Über all diesen selten gestellten Fragen schwebt bedenklich noch das heikle Phänomen der Heimat.
Herbert Heinzelmann

Samstag, 28. August, 17:00 Uhr, Schloss, Senatssaal (1. OG)
Eintritt frei!

 

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