Dorothee Elmiger

Als Dorothee Elmiger beim diesjährigen Klagenfurter Ingeborg Bachmann-Wettbewerb aus ihrem Debüt-Roman vorlas, war die Begeisterung groß. Eine solch irritierende Familiengeschichte, strotzend vor Fantasie, hatte man schon lange nicht mehr gehört. Viel genauer kennt man das Leben der Ich-Erzählerin Margarete auch nach der Lektüre des ganzen Romans nicht. Aber man weiß, was die Erzählerin anspornt. Es steht auf Seite 82: „Die Desertion war mein Gebiet“. Und zwar „querfeldein“ nach dem Vorbild der Mutter. Margarete kurvt im Kopf durch die Welt, wie Alexander von Humboldt, sattelt Pferde, die „Bataille“ heißen, erzählt alles Fritzi, der Schwester, gibt als Berufsbezeichnung des Vaters „Polizeioberamtmann“ an, sucht die längsten Flüsse der Welt und einen gewissen „Buenaventura“ und versteckt so manches Zitat aus der Weltliteratur auf den bedruckten Seiten. Vieles kommt zur Sprache. Zum Beispiel eine durch Kohleabbau lädierte Landschaft oder die Zweifel am eigenen Handeln: „Es ist vermessen zu schreiben. Ich bin viel zu jung“. Dorothee Elmiger ist fünfundzwanzig Jahre alt und ein Talent. (V. A.)
Dorothee Elmiger wurde 1985 in Wetzikon (Schweiz) geboren und wuchs in Appenzell auf. Sie studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und verbrachte ein Semester am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seit 2009 studiert sie Politikwissenschaft in Berlin.
Auszeichnungen u. a.: Förderpreis der Internationalen Bodensee Konferenz (2009), Kelag-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb (2010).

Veröffentlichung (Auswahl):
– „Einladung an die Waghalsigen“, Roman, DuMont, Köln 2010

Samstag, 28. August, 14:00 Uhr, Nebenpodium I und 15:00 Uhr, Schlossgarten


 

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