Leander Haußmann

Leander Haußmann wurde 1959 in Quedlinburg geboren. Nach einer Drucker-Ausbildung und diversen „Nischen-Jobs“ studierte er an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Engagement als Schauspieler in Gera, Parchim und Weimar, wo er erste Regieerfahrung sammelte. 1991 wurde er zum besten Nachwuchsregisseur gekürt, es folgten Regieaufträge an allen großen Häusern im deutschsprachigen Raum. 1995–2000 übernahm er die Intendanz des Schauspielhauses Bochum. Sein Kinoregie-Debüt „Sonnenallee“ wurde 1999 ein großer Publikumserfolg, zusammen mit Thomas Brussig erhielt er dafür den Drehbuchpreis der Bundesregierung und den Filmpreis in Silber. „Herr Lehmann“, sein zweiter Kinofilm, wurde mit dem Deutschen Filmpreis für das beste verfilmte Drehbuch ausgezeichnet. Leander Haußmann legt mit „NVA“ nun seinen ersten Roman vor, den er zur Zeit selbst verfilmt und der im Herbst 2005 in die Kinos kommt. In „NVA“ wird die haarsträubend komische und absurde Geschichte des Genossen Soldaten Henrik erzählt, der die Nationale Volksarmee erlebte, wie viele ehemalige Bürger der DDR – nicht zuletzt Leander Haußmann selbst. Henrik muss zur NVA. 18 Monate wird er fort sein, getrennt von seinen Eltern, den Freunden, der gerade entdeckten Prenzlauer Berg-Bohème, und er wird seine erste große Liebe Eva nicht mehr sehen. Mit diesen Gefühlen kommt er in die Kaserne, wo er auf den rebellischen Krüger, den tölpelhaften, aber herzensguten Mischke, den empfindsamen Traubewein und den beflissenen Stadlmair trifft. Keiner von ihnen möchte hier sein, aber ihnen bleibt keine Wahl. Irgendwie müssen sie diese Zeit überstehen. Während Henrik versucht, nicht aufzufallen, sucht Krüger die Provokation. Schließlich wird aus dem grotesken Spiel, dem der NVA-Alltag gleicht, bitterer Ernst. Das System aus Unterordnung und Strafe trifft Henrik und Krüger in seiner ganzen Wucht ... Mit „NVA“ hat Leander Haußmann einen beeindruckenden Roman über seine Zeit bei der DDR-Armee geschrieben, der sein beachtliches Können auch auf diesem Gebiet zeigt.
Auszeichnungen u. a.: Otto-Kasten-Preis als bester Nachwuchsregisseur (1991), Drehbuchpreis der Bundesregierung (1999), Deutscher Filmpreis in Silber für „Sonnenallee“ (2000).

Veröffentlichungen (Auswahl): – „Sonnenallee. Das Buch zum Farbfilm“, Hrsg., Quadriga, Berlin 1999 – „NVA“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln, September 2005
Inszenierungen (Auswahl): – „Nora – Ein Puppenheim“, Henrik Ibsen, Nationaltheater Weimar 1990 – „Clavigo, Johann Wolfgang von Goethe“, Schiller-Theater Berlin 1992 – „Gespenster“, Henrik Ibsen, Residenztheater München 1992 – „Ein Sommernachtstraum“, William Shakespeare, Nationaltheater Weimar 1992 – „Romeo und Julia“, William Shakespeare, Residenztheater München 1993 – „Antigone“, Sophokles, Salzburger Festspiele 1993 – „Die Vaterlosen“, Anton Tschechow, Schauspielhaus Bochum 1995 – „Ein Sommernachtstraum“, William Shakespeare, Salzburger Festspiele 1996 – „Germania 3. Gespenster am toten Mann“, Heiner Müller, Schauspielhaus Bochum 1996 – „Dantons Tod“, Georg Büchner, Schauspielhaus Bochum 1997 – „Peter Pan“, James Matthew Barrie, Koproduktion Wiener Festwochen / Schauspielhaus Bochum 2000 – „Der eingebildete Kranke“, Molière, Thalia Theater Hamburg 2001 – „Ein Sommernachtstraum“, William Shakespeare, Berliner Ensemble 2002 – „Elektra“, Hugo von Hofmannsthal, Berliner Ensemble 2003 – „Der Sturm“, William Shakespeare, Berliner Ensemble 2003
Filmregie: – „Sonnenallee“, BRD 1999 – „Herr Lehmann“, BRD 2003 – „NVA“, BRD, September 2005


Samstag, 27. August, 16.30 Uhr, Schlossgarten und 18 Uhr, Orangerie im Schlossgarten