Uwe Timm


   

Geboren 1940 in Hamburg. Nach der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Kürschner und besuchte das Braunschweigkolleg. 1963 Abitur. Es folgte ein Studium der Germanistik und Philosophie in München und Paris. 1967/68 politische Tätigkeit im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). 1971 Promotion mit einer Arbeit über „Das Problem der Absurdität bei Camus“, 1970-1972 Studium der Soziologie und Volkswirtschaft in München. Seit 1971 freier Schriftsteller. 1971/72 Mitbegründer der „Wortgruppe München“, Mitherausgeber der „Literarischen Hefte“ und 1972-1982 der „AutorenEdition“. 1981 „Writer in residence“ an der Universität Warwick, Großbritannien. 1981-1983 Aufenthalt in Rom. 1991/92 Paderborner Gastdozentur für Schriftsteller. 1994/95 viermonatiger USA-Aufenthalt. Seit Herbst 1994 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, und des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Er lebt in Herrsching am Ammersee. 1974 legte Timm mit „Heißer Sommer“ (Neuauflage 1985) seinen Debütroman vor, der als erstes Buch überhaupt die Studentenbewegung zum Thema machte. Geschickt verband Timm hier nach Kritikermeinung das persönliche Erleben mit der politischen Analyse. Sein zweiter Roman „Morenga“ (1978) erzählt die Geschicke des ersten schwarz-afrikanischen Befreiungskampfs unter dem „schwarzen Napoleon“ Jakob Morenga gegen deutsche Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Südwestafrika. Für dieses Buch wertete Timm historische Quellen und Dokumente aus und recherchierte überdies 1976 an Orten des Geschehens im heutigen Namibia. 1980 erschien mit „Kerbels Flucht“ Timms dritter Roman. In der Form des Tagebuchs wurde hier die „lustlose Larmoyanz“ des 29-jährigen Christian Kerbel vorgeführt, der „Erbe der Politisierung und des Protestes“ war.
Gute Rezensionen erhielt Timms amüsante Familienlegende „Der Mann auf dem Hochrad“, die 1984 herauskam, und der in einem Land der Dritten Welt spielende Roman „Der Schlangenbaum“ (1986). 1989 erschien der Erinnerungssammelband „Vogel, friss die Feige nicht. Römische Aufzeichnungen“.
„Der Geschichte und dem Zeitgeist hart auf den Fersen“ blieb Timm nach Meinung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit seinem Roman „Kopfjäger. Bericht aus dem Inneren des Landes“. Held und fiktiver Erzähler des Romans ist ein verurteilter Wirtschaftskrimineller, der als Spezialist in Warentermingeschäften mit seinem aus der DDR stammenden Kompagnon rund 23 Mrd. DM auf eigene Konten verschwinden ließ.
„Der neue Roman ,Rot’ erzählt vom Jazzkritiker und Beerdigungsredner Thomas Linde, von seiner Liebesaffäre mit der Lichtdesignerin Iris, von Aschenbrenner, der tot ist und die Siegessäule sprengen wollte, von den Hoffnungen und Wünschen der 68er, von der Farbe Rot, von Lebensläufen und ihren Geheimnissen, von den Utopien und Verbrechen unserer Geschichte und von der Kostbarkeit des Lebens“, heißt es in der Verlagsankündigung.
Auszeichnungen u.a.: Literaturförderpreis der Stadt Bremen, 1979; Literaturpreis der Stadt München, 1989; Kinderbuchpreis für „Rennschwein Rudi Rüssel“, 1990; Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 2001.

 

 

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Das Problem der Absurdität bei Albert Camus“, Dissertation, Lüdke, Hamburg 1971
– „Widersprüche“, Gedichte und ein Essay, Neue Presse, Hamburg 1971
– „Heißer Sommer“, Roman, AutorenEdition, München/Gütersloh/Wien 1974; Lizenzausgabe Aufbau, Berlin/Weimar 1975; dtv, München 1998
– „Wolfenbüttler Str. 53“, Gedichte, 1977
– „Morenga“, Roman, AutorenEdition, München 1978; dtv, München 2000
– „Kerbels Flucht“, Roman, AutorenEdition, München 1980; dtv, München 2000
– „Die Zugmaus. Eine Geschichte“, Kinderbuch, Diogenes, Zürich 1981; auch als Kassette/CD, Igel-Records, Dortmund 1994
– „Deutsche Kolonien“, Fotoband, Hrsg., AutorenEdition, München 1981; Kiepenheuer & Witsch 1986
– „Die Piratenamsel“, Kinderbuch, Benziger, Köln 1983; dtv Junior, München 1994; 2 Kassetten, Igel-Records, Dortmund 1995; überarbeitete Neuausgabe, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1991
– „Der Mann auf dem Hochrad. Legende“, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1984; Lizenzausgabe, Aufbau, Berlin/Weimar 1985; Literarisches Programm, dtv, München, April 2002
– „Der Schlangenbaum“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1986; Lizenzausgabe, Aufbau, Berlin/Weimar 1987; dtv, München 1999
– „Vogel, friß die Feige nicht. Römische Aufzeichnungen“, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989; dtv, München 2000
– „Rennschwein Rudi Rüssel“. Kinderroman, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1989; dtv, München 1993; Nagel & Kimche, Zürich, Herbst 2001; Audio-CD Igel-Records, Dortmund 2000, Kassette ebd. 1992; VHS Videokassette BRD 1994; DVD, Regie: Peter Timm, BMG Video/Ufa
– „Kopfjäger. Bericht aus dem Inneren des Landes“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989; dtv, München, Dezember 2001
– „Erzählen und kein Ende. Versuche zu einer Ästhetik des Alltags“, Paderborner Poetikvorlesungen, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993
– „Die Entdeckung der Currywurst“, Novelle, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993; dtv, München 2000; Hörspiel 5 Kassetten, 6 Audio-CDs, gelesen von Uwe Timm, Der Hörverlag, Stuttgart 1996
– „Der Schatz auf Pagensand“, mit Vignetten des Autors, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1995; 3 Kassetten, Igel-Records, Dortmund 1996; dtv, München 2000
– „Johannisnacht“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996; dtv, München 1998
– „Die Bubi Scholz Story“ Drehbuch zum TV-Film, Aufbau, Berlin 1996/1998
– „Nicht morgen, nicht gestern“, Erzählung, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1999; dtv, München, Frühjahr 2001
– „Eine Hand voll Gras. Ein Drehbuch“, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000
– „Rot“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln August 2001

Hörspiele:
– „Herbert oder die Vorbereitung auf die Olympiade“, Hörspiel 1972
– „Die Steppensau“, Hörspiel und Theaterstück 1972
– „Lauschangriff“, Hörspiel, WDR 1984
– „Die Piratenamsel“, Süddeutscher Rundfunk 1994

Filme:
– „Kerbels Flucht“, Fernsehfilm, 1983
– „Morenga“, Fernsehfilm, 1984
– „Viele Wege führen nach Rom“, Buch und Regie, 1984
– „Der Flieger“, Drehbuch zum Fernsehfilm, 1986
– „Rennschwein Rudi Rüssel“, Kinofilm, 1995
– „Die Bubi Scholz Story“, Fernsehfilm, 1998/99
– „Eine Hand voll Gras“, Kinofilm, Buch, Regie: Roland Suso Richter, 2000

Termin:
Freitag, 24. August 2001, 19.00 Uhr, Markgrafentheater
Sonntag, 26. August 2001, 15.00 Uhr, Schlossgarten

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