Annette Pehnt |
Dorst heißt der Held in Annette Pehnts erstem Roman Ich muß
los. So einsilbig wie sein Name ist auch der Held. Und auch die
Erzählerin bleibt knapp und lakonisch. Dorst hatte schon früh
den Antrieb, die Wahrheit zu sagen, doch da die Welt, zumal in Gestalt
von Oma, Mutter und Lehrerin, nicht hören wollte, beobachtet Dorst
lieber. Und er sieht viel, mehr als andere, weil er von nun an sowohl
melancholisch als auch schelmisch in die Welt guckt. Diese Romanwelt ist
zunächst so groß wie eine mittlere deutsche Stadt, allein der
Humor als Einbildungskraft der Erzählerin erweitert die Szene ins
Allgemeingültige. Und das, obwohl - oder besser: weil der Held ein
Außenseiter ist, ein leicht Ver-rückter, der im stillen Detail
seine Ruhe zu finden sucht, was ihm die Welt meist nicht gönnt, und
der den Wind, der üblicherweise gemacht wird, gern zurückbläst.
Nur als sich Dorst verliebt, gerät die melancholisch grundierte Heiterkeit
in die Krise. Denn Dorst will nicht festgelegt werden, er ist ein Liebhaber
des Anderswo, des knappen Nebenan, und dies mag die Liebe,
beispielsweise in Gestalt einer Geliebten, eben nicht so gern.
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