Jenny Erpenbeck


   

Jahrgang 1967, geborene Berlinerin, Enkel von DDR-Autorin Hedda Zinner und Fritz Erpenbeck, dem Gründer der Zeitschrift „Theater der Zeit“, hat eine Buchbinderlehre gemacht und an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ Musiktheater studiert. Ihr literarisches Debüt kam 1999 bei „Eichborn“ heraus: „Geschichte vom alten Kind“. Darin erzählt sie die wundersame Geschichte von einem hässlichen Mädchen, das mit einem leeren Eimer auf der Straße steht, weder seinen Namen noch seine Herkunft weiß und in einem Kinderheim landet. „Eine überaus scharfsinnige Geschichte über die Subversion der Anpassung“, schrieb der Berliner „Tagesspiegel“, ein „sprachliches Meisterwerk“ - darin war sich die deutsche Kritik einig. Erpenbeck schreibt aber nicht nur Prosa, die als eine ästhetisch eigenwillige Antwort auf die Ostalgie-Sucht vieler ihrer Kolleginnen verstanden wird, sondern auch Theaterstücke. „Katzen haben sieben Leben“ wurde unter der Regie von Marianne Wendt am Grazer Schauspielhaus uraufgeführt. Auch als Opern- und Musicalregisseurin hat sich Jenny Erpenbeck, eine außergewöhnliche Doppelbegabung, einen Namen gemacht. Sie inszenierte (vor allem in Österreich) u.a. „Hänsel und Gretel“, „Kiss Me, Kate“, „Cabaret“ und Arnold Schönbergs „Erwartung“. „Ein oder zwei Inszenierungen im Jahr, ansonsten nur schreiben“, das würde sie, wie sie einmal in einem Gespräch sagte, am liebsten tun. Soeben erscheint bei „Eichborn“ ihr neuer Erzählungsband „Tand“. Wiederum erweist sich die Autorin als eine höchst originelle Erzählerin, der es in jedem ihrer Texte über die Absurditäten und Verschwiegenheiten im Umgang der Menschen miteinander geht. Jeder ihrer Texte verschließt sich einer vorschnellen Interpretation; gleichwohl macht es ungeheuren Spaß, ihre Geschichten einem subjektiven Spiel der Deutungen zu unterziehen. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt erhielt sie für einen Auszug aus ihrem neuen Buch im Juni 2001 den „Preis der Jury“. (H.St.)

 

 

Veröffentlichungen:
– „Geschichte vom alten Kind“, Roman, Eichborn, Frankfurt a.M. 1999; Goldmann, München, Frühjahr 2001
– „Katzen haben sieben Leben“, Theaterstück, Eichborn, Frankfurt a.M. 2000
– „Tand“, Erzählungen, Eichborn, Frankfurt a.M., September 2001
– „Liebe bis aufs Blut“, 2 Audio-CDs/Kassetten, ausgewählte Erzählungen von Jenny Erpenbeck, Simone Buchholz, Judith Hermann u.a., Der Hörverlag, München, September 2001

 

Termin:
Sonntag, 26. August 2001, 16.30 + 18.00 Uhr, Schlossgarten

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