Helmstraße 1, 91054 Erlangen Im World Wide Web, in Mailinglisten, Foren, Newsgroups und
Chats entsteht seit einigen Jahren mehr oder weniger unabhängig
vom renommierten Literaturbetrieb - eine eigene Szene mit Autoren und
literarischen Amateuren. Literatur und neue Medien heißt
die Reihe mit Vorträgen, Präsentationen und Gesprächsrunden,
die das media.LIT.zentrum seit einigen Jahren zum Poetenfest präsentiert.
In diesem Jahr stellt sie verstärkt die Netzliteratur
vor, wobei das spielerische Element im Vordergrund steht, das vielen literarischen
Experimenten im Netz zu Grunde liegt. Der Spielbegriff wird dabei weit
definiert: vom literarischen Netzexperiment bis zum Graphic Adventure
Game. Das Programm: p0es1s Ausstellung internationaler digitaler Poesie Eröffnung: Do, 23. August 2001, 15 Uhr, media.LIT.zentrum,
Helmstraße 1, Erlangen p0es1s ist ein virtueller Ort für die internationale neue Poesie im Bereich Multimedia und Internet. Die Ausstellung, die von der Stiftung Brückner-Kühner, Kassel und Refazenda, Rio de Janeiro begleitend zu einer fortlaufenden internationalen Symposien-Reihe zusammengestellt wurde und zusammen mit den Universitäten Kassel und Erfurt ständig weiterentwickelt wird, zeigt multimedial, wie die Dichtkunst um hypermediale Möglichkeiten erweitert werden kann. So entstehen Hybrid-Texte zwischen Schrift, Bild und Klang, ausschließlich elektronisch produziert und gespeichert, die ebenfalls nur elektronisch verbreitet und rezipiert werden können. Gezeigt werden neben einem Holopoem von Eduardo Kac und digitaler Videopoesie von Eduardo de Melo e Castro und Patrick-Henri Burgaud, Internetarbeiten von Mark Amerika, Giselle Beiguelman, Susanne Berkenheger, Simon Biggs, Bastian Böttcher, Augusto de Campos, Florian Cramer, Exonemo, Takaumi Furuhashi, Guido Grigat, Judd Morrissey & Lori Talley, Jim Rosenberg, Christa Sommerer & Laurent Migonneau und André Vallias. Hyperfiction Schreiben im Netz Diskussion mit Friedrich W. Block, Jana
Hensel, Britta Höper, Heiner Link und Roberto Simanowski Was ist Netzliteratur im Gegensatz zu Literatur im Netz?
Bewirken Multimedialität, Interaktivität und Hypertext eine
neue literarische Ästhetik oder bleibt die Verbindung von Text, Bild,
Ton und Programmierung bloße Spielerei? Jedenfalls hat sich im Internet
in den vergangenen Jahren ein breites, kaum noch überschaubares Feld
digitaler Literatur entwickelt: u.a. Hyperfiction, die herkömmliche
Erzählweisen um hypertextuelle Möglichkeiten erweitert, Netzliteratur,
der es vor allem um kommunikative Prozesse geht, wobei sich die Grenzen
zwischen Autor und Leser verwischen, kollaborative Projekte, bei denen
gemeinsam an elektronischen Textnetzen gewoben wird, und Hybrid-Projekte,
die die vielfältigen multimedialen Möglichkeiten der im Internet
verwendeten Symbol- und Kommunikationssysteme nutzen. Der direkte Link zu p0es1s: www.p0es1s.net Vom Text zum Spiel zum Text Vortrag: Karin Wenz Stellen Sie sich vor, Sie lesen einen Roman und sind mit der Handlungsweise
Ihres Helden nicht einverstanden. Vielleicht könnten Sie ja die Probleme
viel besser lösen, die Abenteuer noch heldenhafter überstehen...
Kein Problem. Sie schieben die CD zum Buch ins Laufwerk oder rufen die
entsprechende Internetseite auf, schlüpfen in die Rolle der Figur
Ihrer Wahl und spielen den Roman selbst weiter. Auf ihrer Homepage hat
die Kölner Autorin Nika Bertram zusammen mit der Comic-Künstlerin
Lillian Mousli ein Computerspiel zu ihrem Debüt-Roman Der Kahuna-Modus
entwickelt, bei dem man die Szenen des Romans in wechselnden Rollen nachvollziehen
kann. Ein teuflischer Rave auf Papier. Eine grelle Faustiade im
Techno-Rausch, deren Einstellungen fast so schnell wechseln wie hämmerde
Beats. Und dennoch geht auch ein alter Zauber aus von Nika Bertrams Der
Kahuna Modus. Es ist die Geschichte einer mythischen Liebe, angesiedelt
irgendwo zwischen Ovid und einem psychedelischen Computerspiel,
schrieb Peter Thomas in der FAZ über den Roman, aus dem Nika Bertram
einzelne Szenen lesen wird, die sie vorher mit den Zuschauern zusammen
online gespielt hat. Pretty.Public.Privacy. Präsentationen und Moderation: Caroline Mißbach Neben professionellen Literatur-Foren gibt es im Internet eine wachsende Anzahl von Literatur-Projekten, die die aktive Beteiligung einer literarisch interessierten Allgemeinheit nicht nur zulassen, sondern geradezu erfordern. Von Netizens für Netizens enstehen auf diese Weise Arbeiten, die nicht an den üblichen literarischen Maßstäben gemessen werden können. In einem virtuellen Spaziergang werden eine Reihe der interessantesten Internet-Literatur-Experimente und E-zines vorgestellt, darunter www.berlinerzimmer.de, www.tagebau.de, www.hanebuechlein.de und www.dreiundzwanzigvierzig.de, und mit den jeweiligen Machern diskutiert. Bücher, Dokumentationen und Laut-Präsentationen
des kleinen, doch bedeutenden Spezial-Verlages aus dem Grenzbereich zwischen
Sprache und Musik. Änderungen vorbehalten!
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