media.LIT.zentrum

Helmstraße 1, 91054 Erlangen
Do 23.8., 15–21 Uhr, Fr 24.8., 11–21 Uhr, Sa 25.8., 11–21 Uhr, So 26.8. 11–19 Uhr

Im World Wide Web, in Mailinglisten, Foren, Newsgroups und Chats entsteht seit einigen Jahren – mehr oder weniger unabhängig vom renommierten Literaturbetrieb - eine eigene Szene mit Autoren und literarischen Amateuren. „Literatur und neue Medien“ heißt die Reihe mit Vorträgen, Präsentationen und Gesprächsrunden, die das media.LIT.zentrum seit einigen Jahren zum Poetenfest präsentiert. In diesem Jahr stellt sie verstärkt die „Netzliteratur“ vor, wobei das spielerische Element im Vordergrund steht, das vielen literarischen Experimenten im Netz zu Grunde liegt. Der Spielbegriff wird dabei weit definiert: vom literarischen Netzexperiment bis zum Graphic Adventure Game.

Das Programm:
pOes1s – Ausstellung internationaler Poesie
Hyperfiction – Schreiben im Netz
Vom Text zum Spiel zum Text
Pretty.Public.Privacy.
Ausstellung Gertraud Scholz Verlag

p0es1s – Ausstellung internationaler digitaler Poesie

Eröffnung: Do, 23. August 2001, 15 Uhr, media.LIT.zentrum, Helmstraße 1, Erlangen
Einführung Friedrich W. Block

„p0es1s“ ist ein virtueller Ort für die internationale neue Poesie im Bereich Multimedia und Internet. Die Ausstellung, die von der Stiftung Brückner-Kühner, Kassel und Refazenda, Rio de Janeiro begleitend zu einer fortlaufenden internationalen Symposien-Reihe zusammengestellt wurde und zusammen mit den Universitäten Kassel und Erfurt ständig weiterentwickelt wird, zeigt multimedial, wie die Dichtkunst um hypermediale Möglichkeiten erweitert werden kann. So entstehen Hybrid-Texte zwischen Schrift, Bild und Klang, ausschließlich elektronisch produziert und gespeichert, die ebenfalls nur elektronisch verbreitet und rezipiert werden können. Gezeigt werden neben einem Holopoem von Eduardo Kac und digitaler Videopoesie von Eduardo de Melo e Castro und Patrick-Henri Burgaud, Internetarbeiten von Mark Amerika, Giselle Beiguelman, Susanne Berkenheger, Simon Biggs, Bastian Böttcher, Augusto de Campos, Florian Cramer, Exonemo, Takaumi Furuhashi, Guido Grigat, Judd Morrissey & Lori Talley, Jim Rosenberg, Christa Sommerer & Laurent Migonneau und André Vallias.

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Hyperfiction – Schreiben im Netz

Diskussion mit Friedrich W. Block, Jana Hensel, Britta Höper, Heiner Link und Roberto Simanowski
Moderation: Markus Krajewski
Do, 23. August 2001, 17 Uhr, media.LIT.zentrum, Helmstraße 1, Erlangen

Was ist Netzliteratur im Gegensatz zu Literatur im Netz? Bewirken Multimedialität, Interaktivität und Hypertext eine neue literarische Ästhetik oder bleibt die Verbindung von Text, Bild, Ton und Programmierung bloße Spielerei? Jedenfalls hat sich im Internet in den vergangenen Jahren ein breites, kaum noch überschaubares Feld digitaler Literatur entwickelt: u.a. Hyperfiction, die herkömmliche Erzählweisen um hypertextuelle Möglichkeiten erweitert, Netzliteratur, der es vor allem um kommunikative Prozesse geht, wobei sich die Grenzen zwischen Autor und Leser verwischen, kollaborative Projekte, bei denen gemeinsam an elektronischen Textnetzen gewoben wird, und Hybrid-Projekte, die die vielfältigen multimedialen Möglichkeiten der im Internet verwendeten Symbol- und Kommunikationssysteme nutzen.
Auf dem Podium diskutieren Kenner digitaler Literatur mit Autoren, die auch oder bevorzugt im und für das Internet schreiben, sowie Skeptiker, die in der Netzliteratur nicht mehr als einen Nebenschauplatz, eine „Spielwiese“ der Literaturszene mit wenig öffentlicher Aufmerksamkeit sehen.

Der direkte Link zu p0es1s: www.p0es1s.net

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Vom Text zum Spiel zum Text
Gespielte Literatur – Literaturspiele

Vortrag: Karin Wenz
Präsentation und Lesung: Nika Bertram „Der Kahuna Modus“
Fr, 24. August 2001, 16 Uhr, media.LIT.zentrum, Helmstraße 1, Erlangen

Stellen Sie sich vor, Sie lesen einen Roman und sind mit der Handlungsweise Ihres Helden nicht einverstanden. Vielleicht könnten Sie ja die Probleme viel besser lösen, die Abenteuer noch heldenhafter überstehen... Kein Problem. Sie schieben die CD zum Buch ins Laufwerk oder rufen die entsprechende Internetseite auf, schlüpfen in die Rolle der Figur Ihrer Wahl und spielen den Roman selbst weiter. Auf ihrer Homepage hat die Kölner Autorin Nika Bertram zusammen mit der Comic-Künstlerin Lillian Mousli ein Computerspiel zu ihrem Debüt-Roman „Der Kahuna-Modus“ entwickelt, bei dem man die Szenen des Romans in wechselnden Rollen nachvollziehen kann. „Ein teuflischer Rave auf Papier. Eine grelle Faustiade im Techno-Rausch, deren Einstellungen fast so schnell wechseln wie hämmerde Beats. Und dennoch geht auch ein alter Zauber aus von Nika Bertrams ‚Der Kahuna Modus’. Es ist die Geschichte einer mythischen Liebe, angesiedelt irgendwo zwischen Ovid und einem psychedelischen Computerspiel“, schrieb Peter Thomas in der FAZ über den Roman, aus dem Nika Bertram einzelne Szenen lesen wird, die sie vorher mit den Zuschauern zusammen online gespielt hat.
Literatur und Spiel sind in den Geisteswissenschaften schon unter verschiedenen Aspekten zueinander in Bezug gesetzt worden: Der Text als Spiel, Spiele als Texte, die Umsetzung von Literatur in Spiel ... Computerspiele haben ihren besonderen Reiz, denn sie kombinieren nicht nur Aspekte des traditionellen Gesellschaftsspiels und erzählende Gattungen, sondern sie verwandeln den Spieler in einen Schüler der Semiotik und speziell in einen Schüler der Kodierung von Zeichensystemen, wobei das zugrundeliegende (Computer-)Programm die Regeln des Spiels festlegt. Der spielerische Charakter von literarischen Hypertexten und
der zum Teil literarische Charakter von Computerspielen wird von Karin Wenz, Sprach- und Medienwissenschaftlerin am Wissenschaftlichen Zentrum für Kulturforschung der Universität Kassel, aufgezeigt. Sie führt in das Thema ein und gibt anhand von Beispiel-Präsentationen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Text-Spiel-Bereich.

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Pretty.Public.Privacy.
Das Hanebüchlein, Assoziationsblaster, tage-bau und Co.
Literarische Projekte im Internet – Literatur von jedem, für alle

Präsentationen und Moderation: Caroline Mißbach
Diskussion mit Sabrina Ortmann, Enno E. Peter, Klaas Tigchelaar
Sa, 25. August 2001, 11 Uhr, media.LIT.zentrum, Helmstraße 1, Erlangen

Neben professionellen Literatur-Foren gibt es im Internet eine wachsende Anzahl von Literatur-Projekten, die die aktive Beteiligung einer literarisch interessierten Allgemeinheit nicht nur zulassen, sondern geradezu erfordern. Von „Netizens“ für „Netizens“ enstehen auf diese Weise Arbeiten, die nicht an den üblichen literarischen Maßstäben gemessen werden können. In einem virtuellen Spaziergang werden eine Reihe der interessantesten Internet-Literatur-Experimente und E-zines vorgestellt, darunter www.berlinerzimmer.de, www.tagebau.de, www.hanebuechlein.de und www.dreiundzwanzigvierzig.de, und mit den jeweiligen Machern diskutiert.

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Lautpoesie aus der fränkischen Provinz
Der Gertraud-Scholz-Verlag aus Obermichelbach

Bücher, Dokumentationen und Laut-Präsentationen des kleinen, doch bedeutenden Spezial-Verlages aus dem Grenzbereich zwischen Sprache und Musik.
Lautpoesie, vermittelt über Bücher oder Tonträger, hat nur einen speziellen Kreis von Lesern und Hörern. Es sind jene, die ein besonderes Faible für diese Kunstform zwischen Musik, bildender Kunst und Poesie entwickelt haben. Für sie bietet der Verlag, in einem Dorf in der Nähe von Fürth angesiedelt, ein Eldorado. Zwischen Ernst Jandl, Oskar Pastior, Jeremy Adler, Hansjörg Zauner, Velimir Chlebnikow, Josef Anton Riedl, Valeri Scherstjanoi und Robert Lax findet man hier nahezu die ganze lautpoetische Literatur der Gegenwart vereint.

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