Friedrich Dieckmann
Friedrich Dieckmann, 1937 in Landsberg an der Warte, dem heutigen Gorzów Wielkopolski in Polen geboren und in Dresden aufgewachsen, feierte in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Er studierte unter anderem Philosophie und Geschichte bei Ernst Bloch, arbeitete einige Jahre als Dramaturg am Berliner Ensemble, wählte dann jedoch den steinigen Weg des unabhängigen Schriftstellers und Publizisten. Er schrieb unter anderem Bücher über Schiller, Goethe, Schubert, Richard Wagner und Brecht, über Don Giovanni ebenso wie über den Barockbaumeister Pöppelmann und errang nach der Wiedervereinigung – beinahe nebenbei – unumstrittene Anerkennung als eine der wichtigsten intellektuellen Stimmen Deutschlands. Seit Beginn der 90er-Jahre ist Friedrich Dieckmann dem Erlanger Poetenfest eng verbunden. Ihn zeichnen seine intellektuelle Reichweite, seine Gründlichkeit im Durchdenken, die Unermüdlichkeit seiner Erkundungen und sein brillanter Stil aus.
In seinem neuesten Buch begibt sich Dieckmann auf Luthers Spuren durch die Literaturgeschichte und zeichnet ein Porträt des großen Geistlichen, dessen Einflüsse nicht nur in Theologie, Philosophie und Politik zu finden sind. Seine Schriften waren auch für viele Literaten von großer Bedeutsamkeit. So bezeichnete Marx ihn als „ältesten deutschen Nationalökonomen“ und nach Heine begründete Luther den „Sprachgrund, auf dem wir alle stehen“.
Siehe auch » Der Tod backt einen Geburtstagskuchen.
Friedrich Dieckmann ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, der Akademie der Künste in Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des PEN-Zentrums Deutschland. Dr. phil. h. c. der Humboldt-Universität zu Berlin.
Auszeichnungen u. a.: Heinrich-Mann-Preis, Premio internazionale di critica Venedig (1983), Johann-Heinrich-Merck-Preis (2001), Richard-Wagner-Preis Leipzig (2013).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Streifzüge. Aufsätze und Kritiken“, Aufbau, Berlin 1977
– „Richard Wagner in Venedig“, Reclam, Leipzig 1983 und 1992
– „Glockenläuten und offene Fragen. Berichte und Diagnosen aus dem anderen Deutschland“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1991
– „Vom Einbringen. Vaterländische Beiträge“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1992
– „Temperatursprung. Deutsche Verhältnisse“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1995
– „Der Irrtum des Verschwindens. Zeit- und Ortsbestimmungen“, G. Kiepenheuer, Leipzig 1996
– „Franz Schubert. Eine Annäherung“, Insel, Frankfurt a. M. 1996
– „Gespaltene Welt und ein liebendes Paar. Oper als Gleichnis“, Insel, Frankfurt a. M. 1999
– „Was ist deutsch? Eine Nationalerkundung“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2002
– „‚Diesen Kuß der ganzen Welt!’. Der junge Mann Schiller“, Insel, Frankfurt a. M. 2005
– „Orpheus, eingeweiht. Eine Mozart-Erzählung“, Insel, Frankfurt a. M. 2005
– „Geglückte Balance. Auf Goethe blickend“, Insel, Frankfurt a. M. 2008
– „Freiheit ist nur in dem Reich der Träume: Schillers Jahrhundertwende“, Insel, Frankfurt a. M. 2009
– „Meldungen vom Tage – Lyrische Notizen“, Eulenspiegel, Berlin 2009
– „Deutsche Daten oder Der lange Weg zum Frieden. 1945 1949 1953 1961 1989“, Wallstein, Göttingen 2009
– „Pöppelmann oder Die Gehäuse der Lust. Ein Streifzug“, Sandstein, Dresden 2012
– „Das Liebesverbot und die Revolution – Über Wagner“, Insel, Berlin 2013
– „Blaumalerei. Eine Kriminalgeschichte“, mit Zeichnungen von H. Hussel, Quartus, Bucha 2015
– „Luther im Spiegel. Von Lessing bis Thomas Mann“, Quintus, Berlin 2016
So, 27.8., 18:30 Uhr, Orangerie