37. Erlanger Poetenfest — 24. bis 27. August 2017
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Frank Witzel

1955 in Wiesbaden geboren, musikalisch ausgebildet am dortigen Konservatorium, Pianist, Cellist, Gitarrist und Autor von Gedichten, seit 1975 in alternativen Literaturzeitschriften. Kenner und Protagonist der Popkultur und postmodernen Literatur à la Thomas Pynchon, verfasste Frank Witzel seine ersten Romane jenseits von Mainstream und diesseits steiler Theorien in der Folge des Dekonstruktivismus, bis er seinen Bestseller (Deutscher Buchpreis 2015) mit dem irre langen Titel „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ schrieb. Ein Meisterwerk variantenreicher und höchst unterhaltsamer Erzählkunst, eine fantastische Zeitreise, bei der man auch ohne philosophischen Kompass zum Ziel gelangt.
Erzählt wird hier die entfesselte Geschichte eines dreizehnjährigen Jungen aus hessischer Provinz, dessen Erwachsenwerden einhergeht mit dem politischen Erwachen der Bundesrepublik nach Jahrzehnten des politischen Muffs, einmündend allerdings in paranoide Zeiten, in denen jene terroristische Vereinigung den Ton angab. „In seiner Mischung aus Wahn und Witz und formalem Wagemut“, hieß es in der Begründung der Buchpreis-Jury, sei der Roman „einzigartig“, „ein genialisches Sprachkunstwerk“. Frank Witzels neuer, nicht minder vielstimmiger und ähnlich „unheimlicher“ Roman „Direkt danach und kurz davor“ über das apokalyptische Deutschland der Nachkriegszeit, erzählt aus der Perspektive eines Waisenjungen, wird an den Hörern der Erlanger Lese­premiere nicht vorbei zielen. Ohne Netz und doppelten Boden steigen Witzels Leser und Zuhörer in „die Bodenlosigkeit von Geschichte und sehen hinab in das Grauen des Menschenmöglichen“. (H. St.)

Auszeichnungen u. a.: Robert-Gernhardt-Preis (2012), Deutscher Buchpreis (2015).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Stille Tage in Cliché“, Gedichte, Ed. Nautilus, Hamburg 1978
– „Tage ohne Ende. Ein Poème Cinématique“, Ed. Nautilus, Hamburg 1980
– „Bluemoon Baby“, Roman, Ed. Nautilus, Hamburg 2001
– „Revolution und Heimarbeit“, Roman, Ed. Nautilus, Hamburg 2003
– „Plattenspieler“, zus. mit T. Meinecke und K. Walter, Ed. Nautilus, Hamburg 2005
– „Vondenloh“, Roman, Textem, Hamburg 2008
– „Die Bundesrepublik Deutschland“, zus. mit T. Meinecke und K. Walter, Ed. Nautilus, Hamburg 2009
– „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“, Roman, Matthes & Seitz, Berlin 2015
– „BRD Noir“, zus. mit P. Felsch, Matthes & Seitz, Berlin 2016
– „Direkt danach und kurz davor“, Roman, Matthes & Seitz, Berlin, September 2017

Sa, 26.8., 18:30 Uhr, Schlossgarten

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Website:
www.frankwitzel.de