37. Erlanger Poetenfest — 24. bis 27. August 2017
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Jonas Lüscher

Komisch und böse erzählt Jonas Lüscher in seinem für den Deutschen Buchpreis 2017 nominierten Roman „Kraft“ – einer Mischung aus Gelehrtensatire und Digitalkapitalismuskritik – von einem Mann, der vor den Trümmern seines Lebens steht, und von einer zu jedem Tabubruch bereiten Machtelite, die scheinbar nichts und niemand aufhalten kann. Nach seiner vielgelobten, die Finanzkrise ins Visier nehmenden Novelle „Frühling der Barbaren“, hat Lüscher nun einen klugen, wissenschaftsskeptischen, gegenwartsnahen Roman vorgelegt, „der in der jüngeren deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gerade seinesgleichen noch sucht“ (Deutschlandfunk Kultur).
Richard Kraft, Rhetorikprofessor in Tübingen, unglücklich verheiratet und finanziell gebeutelt, hat womöglich einen Ausweg aus seiner Misere gefunden. Sein alter Weggefährte István, Professor an der Stanford University, lädt ihn zur Teilnahme an einem wissenschaftlichen Wettbewerb ins Silicon Valley ein. In Anlehnung an Leibniz' Antwort auf die Theodizeefrage soll Kraft in einem 18-minütigen Vortrag begründen, weshalb alles, was ist, gut ist, und wir es dennoch verbessern können. Für die beste Antwort sind eine Million Dollar ausgelobt …
Jonas Lüscher, geboren 1976 in der Schweiz, wuchs in Bern auf, wo er am Evangelischen Lehrerseminar Muristalden zum Primarlehrer ausgebildet wurde. Nach einigen Jahren als Stoffentwickler und Dramaturg in der Münchner Filmwirtschaft studierte er an der Hochschule für Philosophie München und arbeitete als freiberuflicher Lektor. Anschließend folgten zwei Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften der LMU München. 2011 wechselte Jonas Lüscher an die ETH Zürich. 2012/13 verbrachte er, mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, neun Monate als Visiting Researcher am Comparative Literature Department der Stanford University.

Auszeichnungen u. a.: Nominierung für den Deutschen und den Schweizer Buchpreis, Franz-Hessel-Preis, Berner Literaturpreis, Bayerischer Kunstförderpreis (2013), Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster (2016), Nominierung für den Deutschen Buchpreis (2017).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Frühling der Barbaren“, Novelle, C. H. Beck, München 2013
– „Kraft“, Roman, C. H. Beck, München 2017

Sa, 26.8., 16:30 Uhr, Schlossgarten

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