Franzobel
Franzobel wurde als Kind zweier Zirkusartisten 1967 in Vöcklabruck geboren und ist einer der populärsten österreichischen Schriftsteller und literarischen Aktionisten. Sein Studium der Germanistik und Geschichte schloss der 1995 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnete Autor mit einer Arbeit zur Visuellen Posie ab. Er hat zahlreiche Theaterstücke, Prosatexte und Lyrik veröffentlicht, die bislang in 23 Sprachen übersetzt wurden. Mitunter recht experimentell, geprägt von einem Hang zur verbalen Frivolität, Dekonstruktionslust und anarchistischem Sprachfuror dehnt Franzobel die Grenzen des Sagbaren auf überraschende und provokante Weise. In seinen Romanen paaren sich fantastischer Realismus und Fabulierkunst mit aktuellen wissenschaftlichen und politischen Fragestellungen oder historischen Ereignissen. So auch in „Das Floß der Medusa“, seinem im Frühjahr erschienenen Roman über eine der bekanntesten Schiffskatastrophen der Neuzeit. Voll von skurrilem Humor, Sprachexperimenten, Grausamkeiten und Anspielungen auf die Zeitgeschichte entwirft Franzobel ein verstörendes historisches Drama und entlarvendes Gesellschaftsporträt zugleich.
Auszeichnungen u. a.: Linzer Stadtschreiber (1992/1993), Ingeborg-Bachmann-Preis (1995), Staatsstipendium für Literatur (1996), Wolfgang-Weyrauch-Preis (1997), Floriana-Literaturpreis, Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (1998), Brecht-Medaille (2000), Elias-Canetti-Stipendium (2001), Arthur-Schnitzler-Preis (2002), Adelbert-von-Chamisso-Preis, Wiener Theaterpreis Nestroy (2005), Sylter Inselschreiber (2008), Residenzschreiber Sarajevo (2012), Stadtschreiber Split (2013), Stadtschreiber Weißenburg (2017).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Die Musenpresse. Aus einem Roman von Margarete Lanner“, Ritter, Klagenfurt 1994
– „Das öffentliche Ärgernis. 3 Texte“, ed. selene, Klagenfurt/Wien 1995
– „Die Krautflut“, Erzählung, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1995
– „Kafka. Eine Komödie“, ed. selene, Klagenfurt/Wien 1997
– „Der Trottelkongreß. Commedia dell’ pape. Ein minimalistischer Heimatroman“, Ritter, Klagenfurt 1998
– „Böselkraut und Ferdinand. Ein Bestseller von Karol Alois“, Roman, Zsolnay, Wien 1998
– „Scala Santa oder Josefine Wurznbachers Höhepunkt“, Roman, Zsolnay, Wien 2000
– „Die Nase“, Picus, Wien 2002
– „Austrian Psycho oder Der Rabiat Hödlmoser“, Bibliothek der Provinz, Weitra 2002
– „Lusthaus oder Die Schule der Gemeinheit“, Zsolnay, Wien 2002
– „Luna Park. Vergnügungsgedichte“, Zsolnay, Wien, 2003
– „Schmetterling Fetterling“, Kinderbuch, Picus, Wien 2004
– „Das Fest der Steine oder Die Wunderkammer der Exzentrik“, Roman, Zsolnay, Wien 2005
– „Liebesgeschichte“, Roman, Zsolnay, Wien 2007
– „Österreich ist schön. Ein Märchen“, Zsolnay, Wien 2009
– „Picus. Eine Strandnovelle“, Picus, Wien 2009
– „Phantastasia oder Die lustigste Geschichte über die Traurigkeit“, Kinderbuch, Ueberreuter, Wien 2010
– „Der Boxer oder die Zweite Luft des Hans Orsolics“, Passagen, Wien 2011
– „Romeo und Julia in Purkersdorf“, Passagen, Wien 2011
– „Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind“, Roman, Zsolnay, Wien 2012
– „Der fliegende Zobel“, zus. mit S. Vogel, Kinderbuch, Picus, Wien 2013
– „Metropolis oder Das große weiche Herz der Bestie“, Passagen, Wien 2014
– „Othello oder Ein Schlechter von Hernals“, Passagen, Wien, 2014
– „Wiener Wunder“, Kriminalroman, Zsolnay, Wien 2014
– „Groschens Grab“, Kriminalroman, Zsolnay, Wien, 2015
– „Das Floß der Medusa“, Roman, Zsolnay, Wien, 2017
So, 27.8., 15:30 Uhr, Schlossgarten