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Auszeichnungen für Ferdinand Schmalz, John Wray, Eckhart Nickel, Gianna Molinari und Karin Peschka bei den 41. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
Der von der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee gestiftete
Ingeborg-Bachmann-Preis in Höhe von 25.000 Euro geht in diesem Jahr an
den Österreicher Ferdinand Schmalz für seinen Text „mein
lieblingstier heißt winter“. Sandra Kegel, auf deren Einladung der Autor
in Klagenfurt las, bescheinigte Schmalz in ihrer Laudatio „nicht nur
ein feines Gespür für Randlagen und Randfiguren, sondern auch für jene
Leerstellen, in denen das Geheimnis ruhe“. Ferdinand Schmalz, 1985 als
Matthias Schweiger in Graz geboren, ist Theaterwissenschaftler und
arbeitet als Dramatiker und Prosaist. Seine Arbeit am Theater wurde
bereits mehrfach ausgezeichnet: „am beispiel der butter“ erhielt den
Retzhofer Dramapreis 2013, „Theater heute“ wählte ihn zum
Nachwuchsdramatiker 2014. Das Stück „dosenfleisch“ wurde zur Eröffnung
der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin 2015 in einer
Inszenierung des Wiener Burgtheaters uraufgeführt. Für den Mülheimer
Dramatikerpreis war er 2016 mit „dosenfleisch“ nominiert sowie in diesem
Jahr mit „der thermale widerstand“.
Den in diesem Jahr erstmals von Deutschlandradio gestifteten
Deutschlandfunk-Preis in Höhe von 12.500 Euro gewann der
amerikanisch-österreichische Schriftsteller John Wray für seinen
Text „Madrigal“. Der Text, den er ebenfalls auf Einladung von Sandra
Kegel las, ist der erste, den er nicht in seiner Muttersprache – sondern
in der Sprache seiner Mutter, einer gebürtigen Kärntnerin – geschrieben
hat. John Wray alias John Henderson, 1971 in Washington DC geboren,
lebt in Brooklyn. Zuletzt erschien 2016 „Das Geheimnis der verlorenen
Zeit“ („The Lost Time Accidents“), übersetzt von Bernhard Robben, bei
Rowohlt.
Der deutsche Schriftsteller Eckhart Nickel erhält für seinen
Text „Hysteria“ den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis. Nickel, der
auf Einladung von Jury-Neuzugang Michael Wiederstein las, wurde 1966 in
Frankfurt am Main geboren, wo er nach mehreren Jahren im Ausland wieder
lebt. Der Schriftsteller und Journalist (u. a. Süddeutsche Zeitung, FAZ)
studierte in Heidelberg Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte
über Thomas Bernhard. 1999 war er Mitglied des Popliterarischen
Quintetts „Tristesse Royale“ und von 2004 bis 2006 Chefredakteur des
Literaturmagazins „Der Freund“ (Axel Springer Verlag).
Die Schweizer Autorin Gianna Molinari gewinnt den mit 7.500 Euro
dotierten 3sat-Preis für den Text „Loses Mappe“. Molinari, die auf
Einladung von Hildegard E. Keller las, wurde 1988 in Basel geboren und
lebt in Zürich. Sie studierte von 2009 bis 2012 Literarisches Schreiben
am Schweizerischen Literaturinstitut Biel und danach Neuere Deutsche
Literatur an der Universität Lausanne. Sie ist Mitgründerin der
Kunstaktionsgruppe „Literatur für das, was passiert“ und arbeitet
zurzeit an ihrem ersten Roman.
Der BKS-Bank-Publikumspreis geht an die Österreicherin Karin Peschka
für ihren Text „Wiener Kindl“, den sie auf Einladung von Stefan
Gmünder las. Die Autorin erhielt bei der Online-Abstimmung für den mit
7.000 Euro dotierten Preis die meisten Stimmen des Publikums und darf
sich zudem über das Stadtschreiberstipendium der Landeshauptstadt
Klagenfurt am Wörthersee in Höhe von 5.000 Euro freuen, das sie 2018
antreten wird. Karin Peschka wurde 1967 in Linz geboren, wo sie die
Sozialakademie besuchte, seit 2000 lebt sie in Wien. Sie publizierte in
diversen Anthologien sowie Literaturzeitschriften und schrieb Kolumnen
für oe1.ORF.at. Für „Autolyse Wien. Erzählungen vom Ende“, erschienen im
Otto Müller Verlag, erhielt sie das Adalbert Stifter-Stipendium 2016.
Das Erlanger Poetenfest gratuliert allen Preisträgern ganz herzlich!
Weitere Informationen zu den 41. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt unter:
www.bachmannpreis.orf.at