Veranstaltung
Gewählte Despoten, ungekrönte Könige? Wir lesen Verfassungen
Mathias Rohe im Gespräch mit Florian Felix Weyh, Lesungen: Markus Hoffmann
Nein, sie sind nicht vergleichbar, die Verfassungen der USA, Frankreichs und der Türkei. Doch, sie sind verwandt, diese drei auf eine mächtige Person zugeschnittenen Staatsmodelle: Anders als in Deutschland der Bundespräsident (oder die Kanzlerin) ist der gewählte Präsident in den USA, Frankreich und der Türkei ein mit sehr viel persönlicher Macht – auf Zeit! – ausgestatteter Regent. Das hat in Frankreich und den USA historische Gründe, die von der revolutionären Überwindung der Monarchie herrühren, während es sich in der Türkei wohl eher der Zielvorstellung einer angestrebten Despotenherrschaft verdankt.
Lesen wir fürs Poetenfest eher ungewöhnliche Texte: die Präsidialverfassungen der USA, Frankreichs und der Türkei. Und lassen wir uns von Mathias Rohe, Jurist und Islamwissenschaftler an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Chancen, versteckten Optionen und Gefahren dieser politischen Rahmensetzungen erklären. Sind nicht schon die legalen Spielräume von Emmanuel Macron, Donald Trump und Recep Tayyip Erdoğan zu groß für einen Menschen? Ganz zu schweigen von dem, was in der Türkei – wie auch in Frankreich – durch Ausrufung des Notstands möglich geworden ist? Warum aber kopieren immer mehr Länder der Welt diese rückwärtsgewandte Verfassungsform?
Florian Felix Weyh
Sonntag, 27. August, 17:00 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!