Veranstaltung

„Stadtland“ ist der Ort, an dem sich die Bar „Tram 83“ befindet. Fiston Mwanza Mujila, 1981 im kongolesischen Lubumbashi geboren, heute afrikanische Sprachen in Graz lehrend, verbindet in seinem ersten Roman „Tram 83“ Afrika mit der Brutalität der globalisierten Moderne. Die afrikanischen Mythen und Märchen, die Traditionen und Konventionen sind weggeräumt. „Stadtland“ ist Mwanza Mujilas Synonym für den Zusammenprall der dörflichen und städtischen Gesellschaft und fremder Profiteure. „Tram 83“ ist eine Art exterritoriales Revier. Erlaubt ist alles: saufen, huren und heulen, brüllen, singen, lachen und töten. Touristen, Dichter, Verleger und Verbrecher treffen sich im „Tram 83“, diesem orphischen Verließ.
„Im Anfang war der Stein, und der Stein schuf den Besitz und der Besitz den Rausch ...“ Fiston Mwanza Mujila fasst auf ein paar Zeilen die Gründe für die Missstände zusammen: Bodenschätze, Handel und koloniale Ausbeutung. Die Welt ist erschaffen! „Am Anfang war der Stein.“ Für seine Schlussszene setzt er Saxophon, Schlagzeug und Trompete ein. Die Klänge werden lauter, lauter und lauter, aber dann endet alles in einer „seligen Stille“. Der Rhythmus des Jazz‘ bestimmt die Tonlage des gesamten Buchs. „Tram 83“ ist keine x-beliebige Szenestudie. Es ist das krass, grotesk und meistens laut gestellte Porträt einer durch Korruption vergifteten Gesellschaft.
Der Autor nutzt seine Musikalität nicht nur für die vielstimmigen Personen- und Situationsbeschreibungen, für die Darstellung von Alpträumen und das Einfügen abstürzender Liebeslieder, sondern auch für seinen performativen Vortrag. Beim Poetenfest wird er dabei vom Erlanger Geiger, Komponisten und Improvisator Stefan Poetzsch begleitet. Dieser trat als Musiker bereits in verschiedensten afrikanischen Ländern auf und sucht immer wieder die Zusammenarbeit mit Künstlern aus Afrika.

Fiston Mwanza Mujila: Tram 83. Zsolnay. Wien, Jul 2016

Samstag, 26. August, 19:00 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!

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