36. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2016
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

« zurück

Maja-Daria Cojocaru

„Wie Eisvögel Feuer fangen, Libellen Flammen ziehn; / Wie übern Rand des Brunnenrunds gepurzelt / Steine klingen“: So beginnt ein Sonett des großen englischen Naturmystikers und Dichters Gerard Manley Hopkins (1844–1889), der in seiner Dichtkunst stets anschauliche Naturbeobachtung mit dem Lobpreis der göttlichen Schöpfung verband. Seine Vision von der großen Katastrophe und den bedrohten Elementen des Lebens, die hier im Bild „Wie Eisvögel Feuer fangen“ aufblitzt, kehrt wieder in den mythologisch verspiegelten Tier-Gedichten der jungen Dichterin Mara-Daria Cojocaru. Ihr Gedicht „Natur der Dinge“ setzt ein mit der Erinnerung an die Naturbegeisterung ihres Vorbilds Hopkins: „Ich beginne, höre Stimmen. / Wir Müssten leiser werden. / Wie die Eisvögel Feuer fangen, geht / Die Welt ja niemals unter, ...“ In ihrem neuen Gedichtbuch „Anstelle einer Unterwerfung“ erzählt Cojocaru Geschichten von der bedrohten Schöpfung und den Konflikten zwischen Menschen und Tieren, lyrische Fabeln und Parabeln von der gefährdeten Kreatur. Mara-Daria Cojocaru wurde 1980 in Hamburg geboren. Sie studierte Politikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Recht und Philosophie an der LMU München und ist heute Dozentin für Praktische Philosophie an der Hochschule für Philosophie München. Die „Natur der Dinge“, so zeigen ihre Gedichte, ist stets der Selbstzerstörungswut der Menschen ausgesetzt: „Das letzte Reh im Zoo von Gaza, ich / Steh, zerschossen Fell und Sand / Am Rand: ikonische Verzweiflung. Ich / Seh meine Freunde an der Wand. Wer / Hat mich übersehen?“ (M. B.)

Veröffentlichungen (Auswahl):

– „Näherungsweise“, Gedichte, Lyrik Ed. 2000, München 2008
– „Die Geschichte von der guten Stadt. Politische Philosophie zwischen urbaner Selbstverständigung und Utopie“, zus. mit M. Reder, Transcript, Bielefeld 2012
– „Was hält Gesellschaften zusammen? Der gefährdete Umgang mit Pluralität“, Hrsg., Kohlhammer, Stuttgart 2013
– „Zukunft der Demokratie. Ende einer Illusion oder Aufbruch zu neuen Formen?“, Hrsg., Kohlhammer, Stuttgart 2014
– „Anstelle einer Unterwerfung“, Gedichte, Schöffling & Co., Frankfurt a. M., August 2016

So, 28.8, 17:30 Uhr, Schlossgarten

« zurück