36. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2016
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

« zurück

Gerhard Falkner

Der 1951 in Schwabach geborene Gerhard Falkner zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern der Gegenwart. In „X-te Person Einzahl“ etwa bewies Falkner, dass er mit der „PoeSie“ auf „PoeDu“ steht. In „Endogene Gedichte“ versenkte er sich rücksichtslos ins Eigene, um daraus Allgemeines artikulieren zu können. Mit „Gegensprechstadt – ground zero“ schuf er eines der faszinierendsten Langgedichte der Weltliteratur und eine eindringliche Berlin-Hommage. Und in „Hölderlin Reparatur“ versuchte er unser Verhältnis zum einst geliebten, doch heute kaum noch gelesenen Großdichter wiederherzustellen. Als Prosaautor fiktionaler Literatur trat er bislang nur einmal, aber sehr erfolgreich an die Öffentlichkeit: 2008 mit seiner Novelle „Bruno“. Die handelt von einem Ich-Erzähler mit Sinnkrise auf der Pirsch nach dem Problembären Bruno. Diese Suche nach dem Bären wird zur Metapher der Suche des Ich-Erzählers nach sich selbst und seines Scheiterns. Jetzt erscheint der erste Roman des in Franken und Berlin lebenden Lyrikers: das über 400 Seiten dicke Opus Magnum „Apollokalypse“, an dem der Autor zehn Jahre lang gearbeitet hat. Ein sprachgewaltiger Epochenroman der 80er- und 90er-Jahre über Kunst, Liebe, Kalten Krieg und die RAF mit Blixa Bargeld, David Bowie und Iggy Pop als Groundbeat. Und es ist ein Lobgesang auf die Stadt Berlin. Denn den durchaus autobiografisch-grundierten Ich-Erzähler Georg Autenrieth zieht es immer wieder von Nürnberg und München nach Kreuzberg, dem Szene-Hotspot der alten BRD. „Apollokalypse“ ist ein Ereignis im Bücherherbst – absolut literaturpreiswürdig. (D. K.)

Auszeichnungen u. a.: Stipendium Villa Massimo, Rom (1986), Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1986, 1998), Bayerischer Staatsförderpreis (1987), Stipendium Schloss Wiepersdorf (1998), Stipendium Akademie Schloss Solitude (2003), Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2004), Spycher: Literaturpreis Leuk (2006), Kranichsteiner Literaturpreis (2008), Peter-Huchel-Preis (2009), Preis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Nürnberg (2010), Wolfram-von-Eschenbach-Preis (2014).

Veröffentlichungen (Auswahl):

– „der atem unter der erde“, Gedichte, Luchterhand, Darmstadt u. a. 1984
– „wemut. gedichte“, Luchterhand, Frankfurt a. M. 1989
– „Über den Unwert des Gedichts. Fragmente und Reflexionen“, Aufbau, Berlin 1993
– „X-te Person Einzahl. Gedichte“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1996
– „Der Quälmeister. Nachbürgerliches Trauerspiel“, DuMont, Köln 1998
– „Alte Helden. Schauspiel und deklamatorische Farce“, DuMont, Köln 1998
– „Endogene Gedichte. Grundbuch“, DuMont, Köln 2000
– „Gegensprechstadt – ground zero“, Gedicht, mit CD, Musik: D. Moss, kookbooks, Idstein/Berlin 2005
– „Bruno. Eine Novelle“, Berlin Verlag, 2008
– „Hölderlin Reparatur“, Gedichte, Berlin Verlag, 2008
– „Kanne Blumma“, Gedichte, ars vivendi, Cadolzburg 2010
– „Der letzte Tag der Republik / The Last Day of the Republic“, zus. mit R. Reynolds, mit DVD, starfruit publications, Nürnberg 2011
– „Pergamon Poems“, Gedichte, deutsch-englisch, mit DVD, übers. ins Englische von M. Anderson, kookbooks, Idstein/Berlin 2012
– „Ignatien. Elegien am Rande des Nervenzusammenbruchs“, deutsch-englisch, übers. ins Englische von A. Cotten, mit Filmstills von Y. Netzhammer, starfruit publications, Nürnberg 2014
– „Apollokalypse“, Roman, Berlin Verlag, September 2016

Sa, 27.8., 16 Uhr, Schlossgarten

« zurück