36. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2016
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Das aktuelle Podium: Die Türkei zwischen den Extremen
Gespräch mit Eyüp Burç (Chefredakteur des türkischen Online-Fernsehens İMCTV www.imctv.com.tr), Sabine Küper-Büsch (Journalistin), Menekşe Toprak (Autorin und Journalistin) und Semra Uzun-Önder (Festival Literatürk Essen), Moderation: Florian Felix Weyh

„Konvois hupender Anhänger der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) touren … durch Istanbul, besonders gern durchstreifen sie das Innenstadtviertel Beyoğlu. Wehende türkische Fahnen, Hupkonzerte, Sprechchöre für die Freiheit, religiöse Glaubensbekenntnisse und nationalistische Parolen flankieren sie. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat das Volk aufgerufen, auf öffentlichen Plätzen Präsenz zu zeigen. Es drängt sich der Eindruck auf, es gehe zwei Jahre nach der beispiellosen Niederknüpplung der demokratieorientierten pluralistischen Gezi-Bewegung durch Tränengas, Polizeigewalt und juristische Verfolgung um eine Machtdemonstration auf dem Taksim-Platz. Auf den der AKP nahestehenden Seiten in den sozialen Medien werden Schmähreden gegen die Unterstützer der Gezi-Bewegung gehalten. ‚Wo sind sie denn jetzt, um die Demokratie zu verteidigen?‘ heißt es dort. ‚Feige, reiche Pinkel‘ und ähnliche Abfälligkeiten zeigen, dass von einem geeinten Volksaufstand gegen den Umsturzversuch in der Türkei nicht die Rede sein kann.“ (Sabine Küper-Büsch in Jungle World)

Ein Land zwischen Europa und Asien, zwischen Islamisierung und westlichem Fortschrittsgedanken. Eine Bevölkerung gespaltener denn je zwischen den Fronten. Die Türkei ist ein Land der Widersprüche und Machthaber Recep Tayyip Erdoǧan bereitet ihm den Weg in die Diktatur. Die Schlagzeilen um Böhmermann, die Armenien-Resolution, den Militärputsch und die daraus resultierenden Folgen für die Opposition beherrschten in den letzten Wochen und Monaten die Medien. Geschlossene Tageszeitungen, Verlagshäuser und Fernsehsender, tausendfache Inhaftierungen, darunter hunderte Journalisten und Publizisten… Doch Journalisten haben es in der Türkei bereits seit vielen Jahren schwer. Entlassungen, Haftbefehle und Denunziation gehören zur Tagesordnung. Nun ist die Verfolgung der Opposition zum machtpolitischen Instrument geworden. Ereignisse, die auch das deutsch-türkische Verhältnis zusehends belasten. Was ist los in dem Land, aus dem so viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger stammen, das bis vor Kurzem noch eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen war und das schon kurz vor der Aufnahme in die EU zu stehen schien?

Samstag, 27. August, 12:00 Uhr, Markgrafentheater
Eintritt: 5,00 / erm. 3,50 Euro

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