36. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2016
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Die Lange Nacht der Ersten Erde
Buchpremiere mit Raoul Schrott, Lesung und Gespräch mit Michael Krüger
Gesprächspartner: Dr. Aura Heydenreich (Neuere deutsche Literaturgeschichte, FAU Erlangen-Nürnberg, ELINAS), Prof. Dr. William F. Martin (Institute of Molecular Evolution, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Klaus Mecke (Theoretische Physik, FAU Erlangen-Nürnberg, ELINAS), Prof. Dr. Axel Munnecke (Paläontologie, FAU Erlangen-Nürnberg) und Prof. Dr. Ralph Neuhäuser (Astrophysik, Direktor der Sternwarte, Jena), Visuals: Jens Harder (aus „Alpha ... directions“), Drehbuch Visuals: Rainer Hertwig, Video: Imbissfilm, DJ: Roland Strohhofer

„Nie zuvor gab es so viel an Wissen über den Menschen und das Universum – doch je mehr Daten und Details angehäuft werden, desto weniger verstehen wir im Grunde. Wir wissen zwar, dass die alten Mythen nicht mehr stimmig sind – eine andere Geschichte, die uns und die Welt erklärt, gibt es jedoch nicht.“ (Raoul Schrott)

Dichter, Übersetzer, Forscher, polyglottes Originalgenie Raoul Schrott, der 1964 angeblich auf einem Schiff geborene Lyrik-Archäologe und interkontinentale Sprachweltreisende aus Tirol, hat immer wieder die literarische Welt in Erstaunen und Aufregung versetzt. In seiner Anthologie „Die Erfindung der Poesie“ führte er seine Leser auf eine wundersame Expedition zu den Quellen der Weltpoesie. Dann übersetzte er die Grundlagenwerke der Dichtkunst: Homers „Ilias“, das Gilgamesch-Epos, die „Theogonie“ des Hesiod, die „Bakchen“ des Euripides. Jetzt hat er sich nichts Geringeres vorgenommen, als die Entstehung der Welt mithilfe der Poesie zu erklären.

Raoul Schrotts Epos „Erste Erde“ ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem heutigen Wissen über die Welt. Von der Entstehung unseres Planeten bis zu unserem Bild vom Menschen unternimmt es den großen Versuch, unseren Kosmos an einzelnen Figuren und ihren Lebensgeschichten literarisch anschaulich zu machen. In wechselnden poetischen Formen ergibt sich ein breites erzählerisches Panorama. In einem zweiten Teil fasst Raoul Schrott in Sachbuchform unseren heutigen Wissensstand zusammen. Dichtung und Wissenschaft verknüpfend, wagt er sich daran, ein modernes Gegenstück zu Alexander von Humboldts „Kosmos“ zu entwerfen. Neugieriger und schöner lässt sich die Erde kaum erkunden!

Raoul Schrott hat dafür weltweit Reisen an jene Orte unternommen, an denen die Stationen der Weltgeschichte offenbar werden: in die Atacamawüste, wo gerade das weltweit größte Spiegelteleskop gebaut wird, zu Einschlagkratern von Asteroiden oder zum ältesten Gestein der Erde in der Arktis. Er tauchte im Atlantik zu „Weißen Rauchern“, in denen wahrscheinlich das Leben entstand, fuhr zu den allerersten Spuren des Lebens im australischen Busch, ging die Fundstellen ausgestorbener Lebensformen in Neufundland ab, reiste an die Fundorte von Hominiden und besichtigte steinzeitliche Höhlenmalereien.

Mit dem Schriftsteller und ehemaligen Hanser-Verleger Michael Krüger spricht Raoul Schrott im ersten Teil der Langen Nacht der Ersten Erde über die Entstehung des Epos und liest daraus. Seine Stimme ist bekanntlich ein Naturereignis. Im zweiten Teil der Langen Nacht unterhält sich Schrott mit herausragenden Wissenschaftlern aus den Bereichen Astrophysik, theoretische Physik, Paläontologie und Evolutionsbiologie über deren Forschung. Ein Parforceritt durch den Forschungsstand zur Entstehung der Welt. Flankiert wird der Abend durch Projektionen von Zeichnungen Jens Harders aus der ebenfalls die Entstehung der Welt umreißenden Graphic Novel „Alpha … directions“ und einem Live-DJ.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit ELINAS – Erlanger Zentrum für Literatur und Naturwissenschaft.

Raoul Schrott: Erste Erde. Epos. Hanser. München, 26. Sep 2016

Freitag, 26. August, 19:30 bis ca 23:00 Uhr (inkl. Pausen), Markgrafentheater
Eintritt: von 5,00 / erm. 3,50 bis 10,00 / erm. 8,50 Euro

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