Veranstaltung
Rimini Protokoll – Evros Walk Water
Ein Cage-Re-Enactment
Evros heißt der Fluss, der Griechenland und die Türkei trennt – eine Demarkationslinie der „Festung Europa“. Seit der passierbare Abschnitt des Evros 2012 durch Grenzanlagen weitgehend abgeriegelt wurde, bleibt Flüchtenden nur der weitaus gefährlichere Weg, von der türkischen Küste aus in Booten Richtung Griechenland überzusetzen.
Daniel Wetzel (Rimini Protokoll) hat mit einer Gruppe männlicher Jugendlicher, die aus dem Irak, Afghanistan und Syrien geflohen sind, in ihrer Unterkunft in Athen ein Hörstück erarbeitet. Das Ausgangsmaterial hierfür bildet John Cages dreiminütige Komposition „Water Walk“ (1960), bei der Klänge verschiedener Alltagsgegenstände allesamt um das Thema Wasser und Wellen kreisen. Die „Instrumente“ haben die Jugendlichen durch solche ersetzt, mit denen sie von ihrer Flucht und ihrem Alltag in Athen erzählen können. Da sie aufgrund ihrer Situation natürlich nicht selbst vor Ort sein können, lauschen die Besucherinnen und Besucher den Geschichten an einzelnen Hörstationen und führen an ihrer Stelle die Spielanweisungen an den Gegenständen aus. So erklingt ein Konzert über Raum- und Zeitgrenzen hinweg. Spezielle Kopfhörer erlauben, den Klang, der im Raum entsteht, gleichermaßen wahrzunehmen wie die Stimmen der jungen Flüchtlinge, deren Übersetzung simultan zu hören ist.
Rimini Protokoll, deren Inszenierung „Remote Erlangen“ im Oktober 2015 in Erlangen uraufgeführt wurde, ist die wichtigste und einflussreichste Performance-Gruppe in Deutschland. Die Mitglieder arbeiten häufig an der Schnittstelle von Theater, Film, Hörspiel und Installation, um ungewöhnliche Erfahrungsräume zwischen Realität und Fiktion zu ermöglichen.
Freitag, 26. August, 17:00 / 18:30 / 20:00 Uhr und Samstag, 27. August, 15:00 / 16:30 / 18:00 / 19:30 / 21:00 Uhr, Glocken-Lichtspiele
Dauer: ca. 60 min – für 24 Teilnehmer
Eintritt: 9,00 / erm. 7,50 Euro
Website:
www.rimini-protokoll.de