36. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2016
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Sonntagsmatinee: Europa erzählen
Podiumsdiskussion mit Dieter Bachmann, Aris Fioretos, Martin Mosebach, Wilfried F. Schoeller und Ilija Trojanow, Moderation: Alexander Kissler

Als György Konrad 2003 mit dem Karlspreis der Stadt Aachen für die Einheit Europas ausgezeichnet wurde, sagte er: „Intelligenten und tatkräftigen jungen Menschen eröffnen sich ungekannte Perspektiven. Ein jeder kann die Sache eines anderen Landes zu seiner eigenen machen, und niemand darf sagen, du hast kein Recht, hier mitzureden. (…) Was ist es, das Europa zusammenhält? In erster Linie die Kultur und ihre Künstler. Kapital und Wissenschaft lächeln der Zukunft zu, strömen ihr entgegen, wie immer es ihnen möglich ist. Europa ist ein Machtfaktor – weniger wegen seiner militärischen als vielmehr wegen seiner wirtschaftlichen und kulturellen Leistungsfähigkeit.“ Banken-, Währungskrise und Brexit auf der einen Seite, Flüchtlingspolitik, Putin und Erdoǧan auf der anderen. Die Europäische Union droht heute zerrieben zu werden zwischen inneren Auflösungserscheinungen und äußerem Druck … Abschottung statt Offenheit und Nationalismus statt Gemeinschaft sind die Folgen. Aus der Zukunftsidee einer gemeinsamen europäischen Politik ist die Ablehnung der sogenannten „Brüsseler Bürokratie“ geworden. Von einem Europa des Aufbruchs, von gemeinsamen Werten und dem großen Friedensprojekt ist kaum mehr die Rede. Die Visionen von einem Raum der Freiheit, des Wohlstands und der geschichtlichen Wende, die vor allem von Schriftstellern und Intellektuellen formuliert wurden als der Eiserne Vorhang fiel, drohen in Vergessenheit zu geraten. Kann man von diesem Europa der Versprechen und des Zutrauens in gemeinsame Kräfte überhaupt noch reden? Oder ist der Traum ausgeträumt? Vier Schriftsteller und ein Publizist diskutieren beim Erlanger Poetenfest mit dem „Cicero“-Kulturredakteur Alexander Kissler darüber, was die Literatur dazu beitragen könnte, die „große Erzählung Europa“ wieder neu zu beleben.

mit Übersetzung in Gebärdensprache

Sonntag, 28. August, 11:00 Uhr, Markgrafentheater
Eintritt: 5,00 / erm. 3,50 Euro

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