35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Joseph Roth (1894–1939): Reisen in die Ukraine und nach Russland
Einführung und Moderation: Wilfried F. Schoeller, Lesung: Andreas Petri

Vor fast 90 Jahren erkundete Joseph Roth (1894–1939) als Reporter in einer elfteiligen Artikelfolge das sowjetische Russland und die Ukraine. Die Texte, von Jan Bürger im Februar dieses Jahres neu und kenntnisreich herausgegeben, widmen sich dem zeitgenössischen Alltag und seinen Kalamitäten, den großen Propagandaworten und dem kleinen Leben der davon bewegten Menschen, der politischen Katastrophe in der Wirklichkeit, dem Dschungel der ungelösten Probleme sowie dem Mit- und Gegeneinander der verschiedenen Völker und Kulturen. Die Überraschung, die diese zwischen Kiew und Moskau, Lemberg und Astrachan streunenden Texte bieten: Kaum eines dieser Notate eines überwachen Beobachters ist überholt, seine Reportagen sind von bestürzender Aktualität und zeigen den Pegelstand auch heute ungelöster Probleme. Sie erkunden die Geografie eines anhaltenden Notstandes. Joseph Roth, 1894 in Galizien geboren, ist als Sympathisant der frühen Sowjetunion aufgebrochen und kehrte als großer Zweifler zurück. Mit ihm kann man die Skepsis gegen ideologische Berieselung lernen und man kann verstehen, in welcher Heimatlosigkeit die Bewohner dieser geschundenen Gegenden leben müssen. (Wilfried F. Schoeller)

Joseph Roth: Reisen in die Ukraine und nach Russland. Herausgeber und Nachwort: Jan Bürger. C. H. Beck. München, Feb 2015

Sonntag, 30. August, 14:00 Uhr, Palais Stutterheim, Innenhof
Eintritt frei!

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