35. Erlanger Poetenfest — 27. bis 30. August 2015
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Die große Geldkrise
Gespräch mit Martin Burckhardt (Autor, Kulturtheoretiker) und Ulf Schmidt (Dramatiker, Institut für Digitalökonomie und posttheatrale Dramatik), Moderation: Florian Felix Weyh; Lesung: Markus Hoffmann

„Money is what money does“, lautet eine beliebte Ausflucht von Ökonomen, wenn sie Laien erklären sollen, was Geld ist. Im Grunde kann man nur seine Funktionen beschreiben, nicht aber seine Substanz. Denn die ändert sich ständig oder löst sich gleich ganz in ein Geflecht von staatlichen Zusagen und bürgerlichem Vertrauen auf. Staatliches Geld präsentiert sich inzwischen als unzuverlässiger Geselle, den man schlecht taxieren kann. Und die biblische Gewissheit, dass Geldverleihen stets Zins erbringt, ist ebenfalls an ihr Ende gelangt. Was ist Geld überhaupt noch? Ein Luftschloss, das entweder durch Inflation explodieren oder durch Deflation in sich zusammensacken wird? Ein digitaler Datensatz, der in ein paar Jahren nur noch als Bitcoin von Smartphone zu Smartphone verbucht wird? Hiobsbotschaften, Verunsicherungen, Prophezeiungen treffen im Stundentakt ein. Zum Glück gibt es aber auch noch mehr als bloß die tonangebende Volkswirtschaftslehre: Literatur und Philosophie. Seit 2000 Jahren beschäftigen sich Dichter und Denker mit dem Geld. Hören wir rein, was sie uns mitzuteilen haben und besprechen wir es dann mit zwei zeitgenössischen Dichtern und Denkern. Denn wie Jochen Hörisch schon konstatierte: „Geldscheine haben keine hermeneutisch zu erschließende Bedeutung – sie funktionieren.“ Fragt sich: Wie lange noch? (Florian Felix Weyh)

Martin Burckhardt: Score. Wir schaffen das Paradies auf Erden. Roman. Knaus. München, Mrz 2015
Martin Burckhardt und Dirk Höfer: Alles und Nichts. Ein Pandämonium digitaler Weltvernichtung. Matthes & Seitz. Berlin, Jun 2015

Samstag, 29. August, 17:30 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!

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