34. Erlanger Poetenfest — 28. bis 31. August 2014
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Tex Rubinowitz

„Wir waren niemals hier“ – so der rätselhafte Titel des Textes des Autors mit dem ähnlich rätselhaften Namen Tex Rubinowitz, der in diesem Jahr den Ingeborg Bachmann-Preis in Klagenfurt gewann. In erster Linie versteht sich der 1961 in Hannover als Dirk Weserberg geborene und seit vielen Jahren in Wien lebende Rubinowitz aber als Maler, Musiker und Cartoonist. Seine Cartoons erscheinen u. a. im Wiener Stadtmagazin „Falter“, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und im Satiremagazin „Titanic“. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Texte im Blog Riesenmaschine und tritt in der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“ als „Frank Baumann, der Mann im Schrank“ auf. Robert Gernhardt gehörte zu den Förderern von Rubinowitz, es war aber vor allem der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf, der ihn dazu ermunterte, sich auch als Schriftsteller zu versuchen.
In „Wir waren niemals hier“ beschreibt der Ich-Erzähler seine nur wenige Monate dauernde Beziehung zu Irma in den 80er-Jahren. Er – aus Hannover – studiert Kunst in Wien und lernt in der Disco seine erste Freundin Irma kennen – „irgendwie Litauerin“, auf dem Weg nach Ungarn in Wien gestrandet. Sie schüttet ihm Zucker in die Jackentasche, lernt Koreanisch und lutscht an Batterien. Sie wohnen zusammen auf 26 Quadratmetern mit Klo am Gang. Es ist eine melancholische und zugleich irrsinnig witzige Liebesgeschichte. „Das ist ja auch alles ein bisschen biografisch und nicht nur ein bisschen …“
Die Jury in Klagenfurt lobte die Erzählung als „klug und schön“, als eine „poetologische Reflexion über die Negation“, als eine wahre „Junggesellen-Maschine“, konnte sich aber nicht darüber einigen, ob sein Vortrag nun „scheußlich“ oder „kongenial“ ist – ein „lakonischer Erzähler mit Sexappeal“ (Hildegard Elisabeth Keller). Der Text endet mit dem Satz: „Es sind immer die anderen, die verschwinden.“ Am Ende des Poetenfests kann man sagen: Tex Rubinowitz war hier!

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Die Invasion der grünen Fussel“, Falter, Wien 1986
– „Aus der Toilette kamen Wischgeräusche“, Falter, Wien 1992
– „Auf falbem Laube“, Falter, Wien 1993
– „Die sexuellen Phantasien der Kohlmeisen. Listen, die die Welt erklären“, zus. mit J. Metes, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997
– „Und für Leute, die überhaupt nicht lesen können, ist die Zigarette durchgestrichen. ca. 213 Witze und 3 Novellen auf 160 Seiten“, Haffmans, Zürich 1999
– „Wie Franz Beckenbauer mir einmal viel zu nahe kam. Höfliche Paparazzi und ihre kuriosen Begegnungen mit Prominenten“, zus. mit C. Ankowitsch, Eichborn, Frankfurt a. M. 2004
– „Auf der Uni gibts Gratis-Rettich. 158 Zeichnungen und 1 Naschwort“, Falter, Wien 2005
– „Das staubige Tier. Über Wien und unter Wien“ Falter, Wien 2006
– „Ramses Müller“, Roman, Eichborn, Frankfurt a. M. 2009
– „Der Bremsenflüsterer. Nachrichten von unterwegs“, Falter, Wien 2009
– „Rumgurken. Reisen ohne Plan, aber mit Ziel“, Rowohlt, Reinbek 2012
– „Die sieben Plurale von Rhabarber. Listen über alles“, Rowohlt, Reinbek 2013

So, 31.8., 17:30 Uhr, Schlossgarten

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