Joachim Sartorius
Geboren 1946 in Fürth, aufgewachsen als Sohn eines Diplomaten. Joachim Sartorius’ Leben war daher schon früh von häufigen Ortswechseln und Mehrsprachigkeit geprägt. Er besuchte Schulen in Tunesien, im Kongo und in Kamerun und machte 1963 das Baccalauréat in Bordeaux. Von 1964 bis 1971 studierte er Rechtswissenschaften und ab 1968 Politische Wissenschaften in München, London, Straßburg und Paris.
1973 trat Joachim Sartorius in den Auswärtigen Dienst ein und wurde von 1974 bis 1978 zunächst Kulturattaché in New York. Es folgten weitere Stationen im diplomatischen Dienst in Ankara, Bonn und als Gesandter in Nikosia auf Zypern. Von 1986 bis 1994 leitete er das Künstler-Austauschprogramm des DAAD in Berlin, ab 1994 war er Mitglied des Planungsstabs des Auswärtigen Amtes und ab 1995 Abteilungsleiter für Kulturelle Angelegenheiten bei der Berliner Senatsverwaltung, von 1996 bis 2000 Generalsekretär des Goethe-Instituts und 2001 bis Ende 2011 Intendant der Berliner Festspiele.
Joachim Sartorius ist Lyriker und Übersetzer amerikanischer Literatur. Er veröffentlichte sechs Gedichtbände sowie zahlreiche in Zusammenarbeit mit Bildenden Künstlern entstandene Bücher. Sein lyrisches Werk wurde in viele Sprachen übersetzt. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“ und Herausgeber des Gesamtwerks von Malcolm Lowry und der „Gesammelten Werke“ von William Carlos Williams.
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Auszeichnungen u. a.: Stipendium der Rockefeller Foundation (1992), Fellow am Collegium Budapest (1996), Paul Scheerbart-Preis (1998), Chevalier des Arts et des Lettres (2011). Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Sage ich zu wem“, Gedichte, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1988
– „Der Tisch wird kalt“, Gedichte, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1992
– „The Golden Tower“, zus. mit J. L. Byars, Walther König, Köln 1992
– „Einszueins“, zus. mit H. Antes, Ed. Cantz, Ostfildern 1993
– „Vakat“, mit Fotografien von N. Goldin, Walther König, Köln 1994
– „Was im Turm begann“, Gedichtzyklus, mit Bildern von L. Lakner, Rimbaud, Aachen 1995
– „Atlas der neuen Poesie“, Hrsg., Rowohlt, Reinbek 1995
– „Keiner gefriert anders“, Gedichte, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996
– „Minima Poetica. Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts“, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1999, erw. Neuausgabe Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2003
– „Alexandria Fata Morgana“, DVA, München 2001
– „In den ägyptischen Filmen“, Gedichte, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2001
– „Ich habe die Nacht“, Gedichte, DuMont, Köln 2003
– „Das Innere der Schiffe. Zwischen Wort und Bild“, Essays, DuMont, Köln 2006
– „Zwischen Berlin und Beirut. West-östliche Geschichten“, Nachwort von N. Kermani, C. H. Beck, München 2007
– „Hôtel des Étrangers“, Gedichte, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008
– „Die Prinzeninseln“, mareverlag, Hamburg 2009
– „Mein Zypern“, mareverlag, Hamburg 2013
– „Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20. Jahrhundert“, Kiepenheuer & Witsch, Köln, November 2014
So, 31.8., 20 Uhr, Markgrafentheater