Lukas Bärfuss
„Ein tief poetisches, ernsthaftes und wunderschönes Buch“, schwärmte Elke Heidenreich vor den laufenden Kameras des Schweizer „Literaturclubs“ über seinen jüngsten Roman „Koala“. Darin geht Lukas Bärfuss dem Geheimnis eines Freitods des Bruders des Erzählers nach. „Der aufregendste Autor der Schweiz“, jubelte „Die Welt“, „ein radikales Buch von erstaunlicher Kraft, das kluge Fragen stellt“, konstatierte die Tiroler Tageszeitung. Kaum ein anderer lebender Autor der Schweiz erntet so viel Respekt in der Kritik wie beim Lese- und Theaterpublikum, wie der 1971 in Thun im Berner Oberland geborene Lukas Bärfuss. Nach dem Abitur arbeitete er als Tabakbauer im Jura, als Gabelstaplerfahrer, Eisenleger und Gärtner, bevor er eine Buchhändlerlehre absolvierte. Seit 1997 ist er als Schriftsteller tätig. Seit „Sophokles‘ Oedipus“, entstanden für die freie Gruppe „400asa“ in Zürich, gehört er zu den meist gespielten, diskutierten und bisweilen umstrittensten Theaterautoren im deutschen Sprachraum. In „Siebzehn Uhr siebzehn“ (2000), einem „Stück über den Weltuntergang“ begegnen sich 13 Schüler zum letzten Mal an einem Ort, der Schulhof und Raumschiff in den Tod zugleich ist. Um den Tod geht es auch in anderen Stücken, wie etwa in „Die Reise von Klaus und Edith durch den Schacht zum Mittelpunkt der Erde“. 2005 erlebte das Auftragswerk „Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)“ in Hamburg eine umjubelte Premiere. Als Prosaautor debütierte er 2002 mit der Novelle um einen lebensmüden Buchhändler: „Die toten Männer“. „Hundert Tage“ (2008), ein Roman über die moralische Krise eines Entwicklungshelfers vor dem Hintergrund des Völkermords in Ruanda, wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert und in 15 Sprachen übersetzt. (H. St.)
Auszeichnungen u. a.: Kulturpreis der Stadt Thun (2001), Buchpreis der Stadt Bern, Buchpreis der Stadt Zürich (2002), Buchpreis des Kantons Bern (2003), Mülheimer Dramatikerpreis, Gerrit-Engelke-Literaturpreis (2005), Spycher: Literaturpreis Leuk (2007), Anna-Seghers-Preis, Mara-Cassens-Preis (2008), Sonderpreis des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises (2009), Berliner Literaturpreis (2013), Solothurner Literaturpreis (2014).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Die toten Männer“, Novelle, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2002
– „Hundert Tage“, Roman, Wallstein, Göttingen 2008
– „Koala“, Roman, Wallstein, Göttingen 2014
Theater (Auswahl):
– „Vier Frauen. Singspiel“, UA Schlachthaus Theater Bern, 2000
– „Die Reise von Klaus und Edith durch den Schacht zum Mittelpunkt der Erde“, UA Schauspielhaus Bochum, 2001
– „Meienbergs Tod. Groteske“, UA Theater Basel, 2001
– „Othello – ein Blue Movie“, UA Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 2001
– „Vier Bilder der Liebe“, UA Schauspielhaus Bochum, 2002
– „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“, UA Theater Basel, 2003
– „Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)“, UA Thalia Theater Hamburg, 2005
– „Alices Reise in die Schweiz“, UA Theater Basel, 2005
– „Die Probe (Der brave Simon Korach)“, UA Münchner Kammerspiele, 2007
– „Öl“, UA Deutsches Theater Berlin, 2009
– „Parzival“, nach Wolfram von Eschenbach, UA Schauspiel Hannover, 2010
– „Malaga“, UA Schauspielhaus Zürich, 2010
– „Zwanzigtausend Seiten“, UA Schauspielhaus Zürich, 2012
– „Die schwarze Halle“, UA Schauspielhaus Zürich, 2013
So, 31.8., 18 Uhr, Schlossgarten
Website:
www.lukasbaerfuss.ch