34. Erlanger Poetenfest — 28. bis 31. August 2014
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Michail Schischkin

Geboren 1961 in Moskau, absolvierte Michail Schischkin ein Studium an der Romanisch-Germanistischen Fakultät der Staatlichen Pädagogischen Hochschule in Moskau, arbeitete für die Jugendzeitschrift „Rovesnik“ und als Deutsch- und Englischlehrer an einer Moskauer Schule. 1995 übersiedelte er in die Schweiz.
Schischkin gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen russischen Schriftsteller. Als bisher einziger Autor wurde er mit den drei wichtigsten Literaturpreisen Russlands ausgezeichnet, seine Bücher wurden in über 30 Sprachen übersetzt. In seiner Prosa verknüpft Schischkin häufig Alltag und Mythos, russische Geschichte und Gegenwart. Sein zuletzt auf Deutsch erschienener Roman „Briefsteller“ erzählt von Sascha und Wolodja, einem Liebespaar, das sich in Briefen über Kindheit, Familie, Alltag und die Unwägbarkeiten des Lebens austauscht. Doch irgendwann merkt der Leser, dass die beiden durch Raum und Zeit getrennt sind: Sascha lebt in der Gegenwart, Wolodja kämpft im Boxeraufstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Michail Schischkin verweigerte 2013 aus Protest gegen die politischen Entwicklungen in seiner Heimat die Teilnahme an der offiziellen Schriftstellerdelegation für die New Yorker Buchmesse. Bereits seit 2012, zunehmend aber im Verlauf des Ukraine-Konflikts, äußert sich Schischkin kritisch zur Politik der russischen Regierung sowie über den Präsidenten Wladimir Putin – u. a. im März 2014 in der Neuen Zürcher Zeitung: „Der undeklarierte Krieg mit der Ukraine gibt ihm den Vorwand, die unabhängige Zivilgesellschaft in Russland endgültig zu unterdrücken und eine unerbittliche Polizeiordnung zu etablieren. Der Militarismus, die Suche nach inneren Feinden, der Kampf mit den ‚Verrätern’, die patriotische Massenpropaganda – das alles ist schon Realität geworden.“
Auszeichnungen u. a.: Das beste Debüt des Jahres in Russland (1994), Russischer Booker-Preis, Werkbeitrag-Stipendium des Kantons Zürich (2000), Werkjahr der Stadt Zürich (2002), Das beste ausländische Buch des Jahres in Frankreich, Nationaler Bestseller-Preis in Russland (2005), Russischer Literaturpreis „Das große Buch“ (2006, 2011), Internationaler Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt, Spycher: Literaturpreis Leuk (2011).

Veröffentlichungen in deutscher Sprache (Auswahl):
– „Montreux – Missolunghi – Astapowo. Auf den Spuren von Byron und Tolstoj. Eine literarische Wanderung vom Genfersee ins Berner Oberland“, Übers. von F. Stöcklin, Limmat, Zürich 2002
– „Die russische Schweiz. Ein literarisch-historischer Reiseführer“, Übers. von F. Stöcklin, Limmat, Zürich 2003
– „Venushaar“, Übers. von A. Tretner, Roman, DVA, München 2011
– „Briefsteller“, Übers. von A. Tretner, Roman, DVA, München 2012

So, 31.8., 11 Uhr, Redoutensaal

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